Unser Gefühl von Behaglichkeit in einem Raum hängt nicht nur von der Lufttemperatur ab, wie sie vom Thermometer angezeigt wird. Die Temperaturen der Wände, Decken und Böden tragen ebenfalls dazu bei, denn unser Körper reagiert sehr empfindlich auf solche Wärmeunterschiede. Aber auch die Luftfeuchtigkeit, die Schadstoffe im Innenraum und Durchzug sind für eine komfortable Wohnatmosphäre von Bedeutung.
Warme Raumluft aber kalte Wände
Wenn es einen im Winter in einem schlecht isolierten Gebäude ungemütlich fröstelt, liegt der Grund darin, dass die Temperaturen der Fensterscheiben und der Aussenmauern weit unter 20°C liegen, auch wenn das Thermometer in der Raummitte 24°C anzeigt. Beträgt die Aussentemperatur zum Beispiel 0°C, so weisen die Innenflächen von einfachverglasten Fenstern nur rund 5°C auf, was wir als sehr unangenehm empfinden, wenn wir nahe beim Fenster sitzen. Hinzu kommt, dass die unterschiedlich warmen Flächen von Wänden und Fenstern auch Luftbewegungen bewirken, die unser Gefühl von Unbehaglichkeit noch verstärken – ganz zu schweigen von der kalten Luft, welche direkt durch undichte Fenster und Türen einströmt.
Kältegefühl trotz Heizung
Dieses thermografische Bild wurde im Winter bei einer Aussentemperatur von 2°C aufgenommen. Das Thermometer in der Zimmermitte zeigt eine Raumtemperatur von 23°C an. Und trotzdem friert der Leser
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Infrarotbild
Die mit einer Infrarotkamera aufgezeichnete Thermografie macht die Temperaturen der Materialien sichtbar. Das Fenster ist sehr kalt: Der schmale Aluminiumrahmen hat praktisch Aussentemperatur (blau-schwarz). Das einfachverglaste Fenster ist fast genau so kalt (blau). Die angrenzende Wand ist jedoch deutlich wärmer (orange).
Der Leser, dessen Gesicht und Hände warm sind (weiss), nimmt den Temperaturunterschied der ihn umgebenden Wände wahr, was ihm ein unbehagliches Kältegefühl vermittelt.
Der Körper ist ungleichmässig exponiert
Die Temperatur der Kleider in Fensternähe (dunkelorange) ist tiefer als diejenige der Kleider in der Nähe der Wand (hellorange). Der linke Seite des Körpers unseres Lesers befindet sich demnach nicht in derselben Wärmeumgebung wie seine rechte Seite. Auch wenn das Termometer in der Mitte des Zimmers 23°C anzeigt, verspürt er ein unangenehmes Kältegefühl.
Mit einem besser isolierten Fenster (Isolationsrahmen, Doppelverglasung mit Wärmeschutzbeschichtung) ist die Temperatur von Wand und Fensterinnenseite in etwa gleich, so dass sich für den Leser sogar bei einer Raumtemperatur von 20°C ein behaglicher Wärmekomfort ergibt.
Wärme entweicht durch die Wand
Die Aussenwand ist sehr kalt (magenta). Da das Gebäude nicht isoliert ist, geht ein grosser Teil der Heizwärme auf diesem Weg verloren..
Mit einer Aussenisolation könnte dieses Problem behoben werden.
Wärme wird mehr oder weniger reflektiert
Mit der Thermografie wird die vom Leser ausgestrahlte Wärme sichtbar. Wenn es sich um ein gutes Isolationsfenster handeln würde – d.h. mit einer nicht sichtbaren Wärmeschutzbeschichtung versehen, die die Wärme ins Zimmer zurückstrahlt – würde das Spiegelbild des Lesers mehr ins Orange tendieren.
Dieses grosse Fenster lässt sehr viel Wärme entweichen, daher der übermässige Energieverbrauch des Gebäudes.
In einem gut isolierten Gebäude kann man sich bei 19°C wohlfühlen
Ein gut isoliertes Gebäude, das dichte und zwei- oder dreifachverglaste Fenster be sitzt, bietet bezüglich der Raumtemperatur eine sehr viel behaglichere Atmosphäre: Die Aussenwände sind praktisch gleich warm wie die Innenluft, und die Temperatur der Fensterscheiben liegt nur um zwei bis drei Grad tiefer. Wenn die uns umgebenden Wand-, Decken- und Boden flächen sowie die Möbel in etwa dieselbe Temperatur aufweisen, fühlen wir uns bereits bei 19°C wohl, sogar neben den Fenstern.
Mit der Wärmedämmung und dem Ersatz von alten Fenstern kann deshalb bei einem älteren Gebäude nicht nur Energie gespart werden, weil man Wärmeverluste vermeidet, sondern auch weil die höheren Temperaturen der Fensterscheiben und der Aussenmauern den Bewohnern bei insgesamt tieferen Raumtemperaturen ein viel behaglicheres Wohnklima bieten.
Eine tiefere Raumtemperatur bewirkt höhere Luftfeuchtigkeit
Tiefere Raumtemperaturen im Winter verringern auch teilweise das Problem der Lufttrockenheit in geheizten Räumen, denn Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur hängen voneinander ab. Wenn die Luftfeuchtigkeit in einem auf 25°C geheizten Raum 30% beträgt, ist dies für Personen mit Atembeschwerden bereits viel zu trocken. Kann die Temperatur auf 20°C gesenkt werden, steigt die Feuchtigkeit auf 45%, und verbessert so den Wohnkomfort.