Der Strommix gibt Auskunft über die Herkunft des Stroms, und in diesem Zusammenhang informiert er auch über die Auswirkungen, die die Stromproduktion auf die Umwelt und das Klima haben. So verursacht zum Beispiel eine in einem Kohlekraftwerk produzierte kWh Strom viel mehr Schadstoffe und CO2 als eine kWh Strom, die mit einem Laufwasserkraftwerk gewonnen wird.
Für ein stabiles Stromnetz müssen Stromproduktion und Stromverbrauch jederzeit im Gleichgewicht sein. Schweizerische und europäische Stromproduzenten und Stromversorger kaufen und verkaufen sich deshalb gegenseitig kontinuierlich Elektrizität, immer in Bezug auf ihre Produktionskapazitäten, die Verbrauchernachfrage, die Strompreise auf dem internationalen Markt und die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien. Dies bedeutet, dass der "Strommix", der aus einer Steckdose bezogen wird, ständig neu zusammengesetzt ist, und zwar nicht nur im Laufe eines Monats, sondern auch während eines einzelnen Tages.
Dieses Diagramm zeigt die Schweizer Strommix-Produktion. Ungefähr 57% des Stroms werden mit Wasserkraft produziert (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke). 32% stammen aus Atomkraftwerken. 8% werden aus erneuerbaren Energien gewonnen (in Grün). Und 2% stammen aus Einrichtungen, welche fossile Brennstoffe verbrennen (Gaskraftwerke, Wärme-Kraft-Kopplung).
Einige der Heizkraftwerke nutzen Brennstoffe aus erneuerbaren Energieträgern: Holz, Biogas aus der Fermentierung von tierischen und pflanzlichen Abfällen, Biogas aus Klärschlamm der Abwasserreinigungsanlagen.
Die meisten Kehrichtverbrennungsanlagen für Haushaltsabfälle produzieren Strom, und die Hälfte der darin verbrannten Abfälle stammen aus erneuerbaren natürlichen Ressourcen.
Strommix‑Produktion
Im Jahresmittel produziert die Schweiz mehr oder weniger die Menge Strom, die sie auch verbraucht – trotzdem musste unser Land in den Jahren 2021, 2017, 2016, 2011, 2010, 2006 und 2005 zusätzlich Strom für den Eigenbedarf importieren. Elektrizität wird in der Schweiz hauptsächlich mit Wasserkraft (ungefähr 57%) und Atomenergie (ungefähr 32%) hergestellt. Was das hierbei anfallende CO2 betrifft, so ist der in der Schweiz produzierte Strom relativ sauber, denn für seine Produktion fallen nur etwa 32 Gramm pro kWh Strom an.
Strommix im Verbrauch
Aufgrund der saisonalen Schwankungen des Pegelstands der Stauwehre und der unterschiedlich grossen Wassermenge in Flüssen muss unser Land im Herbst und im Winter oft Strom aus Deutschland und Frankreich importieren (und in einem geringeren Mass auch aus Italien und Österreich). Dieser Strom stammt vorwiegend aus konventionellen thermischen Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden (Kohle, Erdgas oder Erdöl). Berechnet man den Jahresdurchschnitt, stammen nur 60% der in der Schweiz verbrauchten Elektrizität aus inländischer Produktion. In Bezug auf das Treibhausgas CO2 bedeutet dies, dass die aus dem Strommix stammende Elektrizität ungefähr 125 Gramm CO2 pro verbrauchte kWh freisetzt, also 4-mal mehr als bei der Produktion.
Pumpspeicherkraftwerke
Da das Gelände der Schweiz es mit seinen Höhenunterschieden ermöglicht, Energie in Stauwehren zu speichern, kaufen die Elektrizitätsversorgungsunternehmen oft den günstigen Nachtstrom (wenn die Stromnachfrage gering ist), um das Wasser aus den Speicherbecken in die höher gelegenen Stauwehre zu pumpen. Tagsüber, wenn eine grosse Stromnachfrage besteht, wird dieses Wasser in Stollen geleitet, wo es in die Tiefe stürzt und mit an Generatoren gekoppelten Turbinen Elektrizität erzeugt, die zu einem höheren Preis verkauft wird. Dies nennt man "Pumpspeicherkraftwerke".
Im Schnitt kann mit einer für das Hochpumpen des Wassers verbrauchten Kilowattstunde Strom etwa 0,8 kWh durch Turbinieren zurückgewonnen werden (das entspricht einem Wirkungsgrad von 80%). Mit Pumpspeicherkraftwerken kann Energie aus erneuerbaren Energiequellen gespeichert werden, wenn die Stromnachfrage gering ist: zum Beispiel der an Sommertagen durch Photovoltaik produzierte Strom oder die nachts produzierte Windenergie.
Energiemix
2022 entfiel die Hälfte der in der Schweiz verbrauchten Energie auf Derivate aus fossilen Energieträgern. Der Treibstoffverbrauch lag bei 34% der Nachfrage und der Anteil an Brennstoffen bei 12%. Der Verbrauch von Erdgas deckte 13% der Nachfrage und die Elektrizität "nur" 27% der Gesamtmenge. Die Schweiz importiert folglich rund 73% der verbrauchten Energie. Diese Abhängigkeit erhöht die Belastung der Handelsbilanz unseres Landes und schadet der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft.
Herkunftsnachweis für Elektrizität und Stromkennzeichnung, Bundesamt für Energie
www.stromkennzeichnung.ch • Woher stammt mein Strom?