Was das Gesetz vorgibt
Herbizide schädigen Flüsse und Seen. Aus diesem Grund dürfen Privatpersonen in der Schweiz seit 2001 diese Mittel nicht mehr zur Unkrautbekämpfung in Zufahrtsstrassen, Wegen und Parkplätzen verwenden – egal, ob diese geteert, mit Platten belegt sind, aus Kopfsteinpflaster oder Kies bestehen. Diese Regelung gilt auch für bewachsene und unbewachsene Strassen- und Wegränder.
Von diesem Verbot ausgenommen sind auf dem Boden "verlegte" Wege – zum Beispiel Platten, die direkt auf der Gartenerde aufliegen. Hier werden Herbizide zu einem grossen Teil im Boden abgebaut. Um Grundwasserverschmutzungen mit Mikroverunreinigungen zu vermeiden – aber auch der eigenen Gesundheit und derjenigen anderer Lebewesen zuliebe – , ist es besser, auf sämtliche Herbizide im Garten zu verzichten.
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Erosion häuft Erde auf
Nackte Erde wird bei starken Regenfälle weggeschwemmt und sammelt sich in kleinen Haufen an Weg- und Strassenrändern. An diesen Stellen können unerwünschte Pflanzen wachsen.
Auf den Wegen liegengelassenes totes Laub zersetzt sich zu Humus – auch dies begünstigt die Entwicklung von "Unkräutern".
Das richtige Werkzeug wählen
Es gibt unzählige Werkzeuge, mit denen in allen denkbaren Situationen den unerwünschten Pflanzen zu Leibe gerückt werden kann: Harte Bürsten zum Schrubben geteerter Strassenkanten; Messerklingen für die Spalten zwischen den Bodenplatten; Unkrautspaten zum Ausstechen von Löwenzahn ohne mühsames Bücken; Jätemesser mit zweiseitig geschliffenen Klingen zum Kappen von Wurzeln in leichten Böden...
Thermische Unkrautbekämpfung
Tragbare Geräte, die mit Butan- oder Progan-Gas eine Flamme erzeugen bzw. starke Hitze von einer Heizplatte abgeben, sind eine Alternative für Herbizide. Es ist nicht nötig, die Pflanzen zu verbrennen, es genügt, sie auf etwa 80 Grad zu erhitzen. Bereits innerhalb weniger Stunden werden sie gelb. Da die Wurzeln nicht angegriffen werden, muss man einen Weg etwa vier Mal pro Jahr "abflammen". Die Pflanzen bilden zwar neue Stängel und Blätter, erschöpfen sich aber im Laufe der Zeit.
Dieses Vorgehen hat Nachteile: Brandgefahr bei Trockenheit (gilt für alle Geräte mit direkter Flamme); Entwicklung von CO2, was zur Klimaerwärmung beiträgt; kleine Tiere, die auf dem Boden leben, werden getötet...
Mulchen
Mulchen bedeutet, den Boden mit organischem Material abzudecken, um so unerwünschte Pflanzen zu unterdrücken. Die Auswahl ist gross: gehäckselte Äste, Rindenschnitzel, Mulchscheiben aus Flachs, Strohpellets, Kakaoschalen... Informieren Sie sich über die Dicke der Mulchschicht und über das Fäulnisrisiko, das bei bestimmten Mulcharten auftreten kann (hauptsächlich bei Rosenstöcken). Eine Mulchschicht ist während 2 oder 3 Jahren wirksam, in dieser Zeit zersetzt sie sich auf natürliche Weise.
Man kann natürlich auch mit Grasschnitt mulchen, den man zuvor einige Tage an der Sonne hat trocknen lassen (aber nur wenn er keine Samen von unerwünschten Pflanzen enthält).
Und schliesslich kann man auch Vliese aus natürlichen Fasern auslegen (Jute, Leinen, Hanf), die sich den Bodenunebenheiten anpassen und die sich langsam zersetzen, während die neuen Pflanzen nach und nach den Boden bedecken.
Es gibt keine "Unkräuter"
Es ist besser, von "unerwünschten" Pflanzen zu sprechen, denn viele der "Unkräuter" sind in Wirklichkeit essbar (Löwenzahn, Mittlerer Wegerich, Wiesenschaumkraut, Sauerampfer). Manche von ihnen blühen ausserdem sehr hübsch (Veilchen, Primeln, Margeriten). Es ist eben alles eine Ansichtsfrage und hängt natürlich auch vom Wissen ab. Mit einem guten Pflanzenbuch kann man Pflanzen, die man nicht für seinen Garten ausgewählt hat, einen Namen zuordnen – und vielleicht findet man sogar eine Wildorchidee, die durchaus spontan wachsen kann.
Bodendecker pflanzen
Offene Erde wird schnell von unerwünschten Pflanzen überwachsen. Dem kann man vorbeugen, indem man rund um Blumenbeete oder entlang Bordkanten sogenannte "Bodendecker" pflanzt: Waldmeister, Frauenmantel, Taubnessel, Efeu, Lungenkraut, Johanniskraut, Majoran, Origano... Es gibt sie für alle Böden und Standorte.
Bis die neugepflanzten Bodendecker das Gelände dicht bewachsen haben, muss der Boden noch während einiger Monate von Hand gejätet werden – ausser man hat sich für eine Mulchschicht entschieden.
Lieber über unerwünschte Pflanzen als in den Abfluss
Das heisse Kochwasser von Nudeln, Kartoffeln oder Reis kann als thermische Unkrautbekämpfung genutzt werden: Giessen Sie es einfach über die störenden Pflanzen im Kies oder in den Wegen. Aber Vorsicht: Verbrennen Sie sich dabei nicht Ihre Füsse!