Man weiss kaum mehr, wie man sie alle nennen soll, so vielfältig sind ihre Bezeichnungen: Ladegerät, Stromadapter, Netzadapter, Stromwandler, Netzteil oder auch Netzgerät... Allerdings verursachen all diese Geräte zu Hause und in den Büroräumen einige Umweltbelastungen. Manche von ihnen dienen zum Aufladen unserer Elektrogeräte wie zum Beispiel Smartphone, Tablet-PCs, Notebooks, kabellose Lautsprecher, Photoapparate, Epiliergeräte, Rasierapparate etc. Es gibt aber auch Ladegeräte für Batterien oder Akkus für das Elektrovelo, den kabellosen Schraubenzieher, Taschenlampen oder verschiedene Spielzeuge. Und dann gibt es auch all die elektronischen Geräte und Lampen – alle nicht wieder aufladbar – welche ein externes Netzteil benötigen, das ständig in der Steckdose eingesteckt ist und oft völlig unnötig ein bisschen Strom verbraucht, auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist. Und nicht zu vergessen sind auch die neuen Ladegeräte, sogenannte kabellose Induktionsladegeräte (auf Englisch: WPT Wireless Power Transfer) auf die man sein Smartphone auflegen kann, wo es ganz ohne Kabel- oder Steckerverbindung aufgeladen wird.
Um in diesem Dschungel von elektrischen Ladegeräten den Durchblick zu behalten, geben wir Ihnen hier einen Überblick über die drei wichtigsten Gerätefamilien und nennen natürlich auch (gute) Gründe, warum die Geräte nach dem Gebrauch vom Stromnetz getrennt werden sollten, also wenn die Batterie geladen ist, oder sobald das Gerät nicht mehr benutzt wird oder nicht mehr im Standby-Modus verweilen muss.
Induktionsladegeräte (kabellos oder WPT-Wireless Power Transfer)
Wie schon seit langem für elektrische Zahnbürsten bekannt, funktioniert die Technik der induktiven Energieübertragung ohne Kabel und ohne Metallkontakt zwischen dem Ladegerät und dem Apparat, dessen Batterie wieder aufgeladen werden soll. Das in der Stromsteckdose eingesteckte Induktionsladegerät enthält eine Kupferspule, durch welche der elektrische Strom fliesst, was ein Magnetfeld erzeugt. Dieses Magnetfeld wird von einer Kupferspule, die im aufzuladenden Gerät enthalten ist, "übernommen": das Magnetfeld des Ladegeräts induziert elektrischen Strom, der die Batterie auflädt.
Vorteile: kabellos, einfach in der Handhabung.
Nachteile: Das Laden eines Smartphones mit Induktionsladegerät verbraucht viel mehr Strom als wenn es mit Kabel geladen wird – rund 25% mehr. Hinzu kommt, dass wenn das Ladegerät allein, also ohne Smartphone, eingesteckt bleibt, es ebenfalls viel mehr Strom verbraucht als die neueren Adapter für Mobiltelefone. In einigen Fällen übersteigt der Stromverbrauch eines Ladegeräts ohne aufgelegtes Smartphone, das 24/24 Stunden an der Stromsteckdose eingesteckt bleibt, sogar die täglich benötige Strommenge zum Aufladen der Batterie! Dieser Stromverbrauch ist unnötig und er ist obendrein noch rund zehnmal höher, wenn das vollständig geladene Smartphone auf dem Ladegerät vergessen wird und dort liegen bleibt.
Ausserdem wird die Batterie durch die induktive Ladetechnik mehr erwärmt – vor allem wenn das Smartphone nicht genau ausgerichtet auf dem Ladegerät liegt – was ihre Lebensdauer verkürzen kann.
Ladegerät mit Schaltnetzteil (switching power supply)
Das ist das kleine, leichte Ladegerät, das von jetzt an unsere Smartphones und andere elektronische Apparate begleitet. Es enthält oft einen oder mehrere Steckeröffnungen, in die man ein (oder mehrere) UBS-Kabel einstecken kann. Technisch gesehen handelt es sich um einen Transformator, der den Strom durch einen Transistor, der im Hochfrequenzbereich betrieben wird (20 kHz oder höher), umwandelt.
Vorteile: klein, leicht, gibt eine genaue Spannung ab, wenig Leistungsverlust (da weniger warm als bei linearer Stromversorgung) und deshalb ein besserer Energiewirkungsgrad. Einige dieser Ladegeräte mit Schaltnetzteil verbrauchen praktisch keinen Strom, wenn sie in der Stromsteckdose eingesteckt bleiben (ohne angeschlossenes Gerät zum Aufladen).
Nachteile: hohe Spannungsspitzen beim Einstecken, verbreitet mehr Elektrosmog aufgrund der Hochfrequenzarbeitsweise, kann Lärm verursachen.
Lineares Netzteil mit gleichgerichteter, gesiebter Spannung (linear power supply)
Das ist der grosse, schwere Transformator, mit dem die meisten Geräte ausgestattet wurden, die vor 2013 in den Handel kamen. Es gibt ihn auch in kleinerer Ausführung, aber auch diese Transformatoren sind ziemlich schwer. Technisch gesehen besteht dieses Ladegerät aus einem Brückengleichrichter aus Dioden und Kondensatoren und es funktioniert linear mit der Frequenz des Stromnetzes (50 Hz) – deswegen hört man ein tiefes Brummen, wenn man ihn ans Ohr hält.
Vorteile: wenn man es einsteckt, erzeugt es nur eine schwache Spannungsspitzen und verursacht wenig störende Brummgeräusche, weshalb es sich hauptsächlich für Musikapparate und elektronische Instrumente eignet.
Nachteile: schwer, oft grosses Volumen, liefert wenig stabile Stromversorgung, erzeugt Wärme und weist einen versteckten Stromverbrauch von mehreren Watt auf, wenn es unnötigerweise in der Steckdose eingesteckt bleibt.
Seit 2013 dürfen elektronische Apparate und Haushaltsgeräte, die in der Schweiz verkauft werden, nicht mehr als 1 Watt im Standby-Modus verbrauchen (wenn sie zum Beispiel wie der Fernseher auf das Signal der Fernbedienung warten) und 0,5 Watt wenn sie ausgeschaltet sind. Diese europäische Norm hat die linearen Netzteile für neue elektronische Geräte fast zum Verschwinden gebracht.
4 Adapter/Ladegeräte in der Stromsteckdose eingesteckt (ohne Verbindung zu den aufzuladenden Geräten) mit einer Wärmebildkamera fotografiert. Je höher der unnötige, versteckte Stromverbrauch ist, desto mehr Wärme geben sie ab – was sich nicht nur sehen, sondern auch fühlen lässt, wenn man sie in die Hand nimmt.
A • Grosses lineares Netzteil, versteckter Stromverbrauch von 3 Watt.
B • Kleines lineares Netzteil, versteckter Stromverbrauch von 2 Watt.
C • Schaltnetzteil, versteckter Stromverbrauch von 0,5 Watt.
D • Kleines Schaltnetzteil, versteckter Stromverbrauch von ~0 Watt.
Ratschläge zum Aufladen von Batterien von Smartphones und anderen Geräten
- Ziehen Sie den Stecker eines Ladegeräts oder Schaltnetzteils immer aus der Stromsteckdose, sobald es nicht mehr benutzt wird (oder trennen Sie es mit einer Mehrfachsteckdose mit Schalter vom Stromkreislauf).
- Lassen Sie das Smartphone nicht die ganze Nacht über aufladen (auch nicht das Tablet oder den Computer...), um keinen Strom zu verschwenden. Meist reichen nämlich weniger als 2 Stunden, um die Batterie wieder zu 100% aufzuladen. So vermeiden Sie, dass das Ladegerät während der restlichen Nachtstunden unnötigerweise ein wenig Strom verbraucht.
- Platzieren Sie wenn möglich ein Gerät, das aufgeladen wird, nicht neben dem Bett, so sind Sie weniger Elektrosmog ausgesetzt.
- Kann das Gebäude Strom aus einer Photovoltaik-Anlage beziehen, ist es von Vorteil, wenn Sie Ihre Geräte während der Sonnenscheindauer laden.
Es gibt Nachttischlampen, die selbst dann Strom verbrauchen, wenn sie ausgeschaltet sind