Ein gut isoliertes Gebäude kommt mit einer Niedrigtemperatur-Heizung (30-35°C) aus. Das bietet für die Heizungsinstallation zwei grosse Vorteile: Es geht weniger Heizenergie verloren, insbesondere nicht über den Verlauf der Rohrleitungen, und die Heizung kann die erneuerbaren Energiequellen mit maximaler Effizienz nutzen, egal, ob es sich um die mit Kollektoren erzeugte Sonnenwärme im Winter oder um die mit einer Wärmepumpe produzierte Umgebungswärme handelt.
In der Schweiz beträgt das Durchschnittsalter der Gebäude mehr als 45 Jahre, und ihre Lebensdauer liegt weit über 100 Jahren. Mehr als die Hälfte der Häuser sind aber schlecht isoliert, vor allem was die Mauern, das Dach, die Fussböden und die Fenster betrifft. Die meisten Gebäude werden mit Heizöl oder Erdgas geheizt. Kommt ein Heizkessel in die Jahre, fragen sich viele Hauseigentümer, ob sie nicht eine wirtschaftlichere und umweltfreundlichere Heizung wählen sollen.
Erst isolieren und dann die Heizung ersetzen
Die effizientesten Massnahmen in Sachen Energieverbrauch und Umweltschutz sind die Wärmedämmung des Gebäudes und der Ersatz der Fenster. Denn damit lässt sich der Energieverbrauch viel drastischer senken als mit dem Einbau von Sonnenkollektoren oder einer Wärmepumpe in ein schlecht isoliertes Gebäude.
Berühren Sie die Häuser und die Pfeile
Ohne Isolation
Dieses Haus, dessen Dachboden und Keller nicht geheizt werden, ist nicht isoliert. Es wirkt deshalb wie ein riesig grosser Heizkörper, der die Wärme via die Aussenwände (und Fenster), die Decke des obersten Stockwerks und den Boden über dem Keller an die Umgebung abgibt...
Nicht bewohnter Dachstock
Wird der Boden mit einer dicken Isolationsschicht (20-25 cm) abgedichtet, können Wärmeverluste nach oben stark begrenzt werden.
Soll der Dachboden als Aufbewahrungsort genutzt werden, empfiehlt es sich, ein Isolationsmaterial zu wählen, das unter dem Fussboden (z.B. aus Pressspanplatten) verlegt werden kann. Diese Arbeit kann man selber machen, wenn einige Regeln berücksichtigt werden, die verhindern, dass aus der Wohnung entweichender Wasserdampf sich im Fussboden kondensiert und so zu Feuchtigkeitsschäden führt.
Bewohntes Dachgeschoss
Hier wird die Wärmedämmung unter dem Dach angebracht, genauer gesagt unter oder über den Dachbalken (im letzteren Fall müssen die Ziegel entfernt werden, was teurer ist). Je nach Dachstuhl und Abdeckung sind verschiedene Isolationstechniken möglich. Genau wie bei den Mauern soll auch hier eine Dämmschicht von 20 bis 25 cm Dicke gewählt werden, um einen guten Wirkungsgrad zu erzielen.
Bestimmte Regeln müssen eingehalten werden, um zu verhindern, dass Wasserdampf aus der Wohnung im Dachstuhl kondensiert und so Feuchtigkeitsschäden verursacht (Dampfsperre).
Isolation der Kellerdecke
Mit ein bisschen Heimwerkererfahrung ist diese Arbeit leicht auszuführen. Isolationsplatten für die Decke können aufgeklebt, angeschraubt oder auf Holzlatten fixiert werden. Ist der Kellerraum hoch, sparen Sie nicht an der Materialdicke: In den darüberliegenden Zimmern wird man deutlich weniger kalte Füsse haben.
Mit der Wärmedämmung der Kellerdecke kann der Energieverbrauch um bis zu 10% verringert werden.
Isolation der Innenwände
Hierbei handelt es sich um eine klassische Methode, die aber wenig wirksam ist. Sie hat zwei Nachteile: Einerseits wird der Innenraum kleiner, andererseits kann sie den Abstrahleffekt am Rand der Platten und Wände, die an die Aussenmauer anstossen, nicht verhindern (= Wärmebrücken).
Bestimmte Regeln müssen eingehalten werden, um zu verhindern, dass Wasserdampf aus der Wohnung im Dachstuhl kondensiert und so Feuchtigkeitsschäden verursacht (Dampfsperre).
Isolation der Aussenmauern
In Bezug auf die Energieersparnis ist dies die beste Lösung, denn das Gebäude ist ganz und gar in die Isolationsschicht eingepackt (15-20 cm). Erstens gibt es keinen direkten Wärmeverlust durch Steinplatten und Mauern mehr, und zweitens dient die Mauermasse so im Winter als Wärmespeicher – und im Sommer als Kältespeicher.
Mehrere Techniken sind möglich: auf die Isolation angebrachter Verputz oder vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF).
Isolation eines kalten Raumes
Ein nicht geheizter Raum oder eine Abstellkammer innerhalb eines Gebäudes kann von Innen isoliert werden, d.h. die Decke und Wände, die an bewohnte Räume anstossen. Diese Isolation soll nicht die Kammer erwärmen, sondern vielmehr verhindern, dass die Wärme aus den angrenzenden Wohnräumen allzuleicht entweicht.
Wenn im Winter die Temperatur eines nicht geheizten Raums nicht tiefer liegt als wenigstens 4°C gegenüber der Temperatur, der an ihn angrenzenden geheizten Räumen, ist eine Isolation nicht vordringlich.
Isolation eines kalten Bodens
Der Fussboden eines Raums, das über einer Auskragung liegt, ist oft kalt, denn er ist in direktem Kontakt mit der Aussenluft. Mit einer Aussenisolation kann nicht nur Energie gespart, sondern auch Wärmekomfort gewonnen werden.
Isolation von Doppelwänden
Aussenwände sind manchmal auch zweischalig aufgebaut: Eine Aussenmauer aus Beton, ein Hohlraum, eine Innenwand aus schmalen Ziegeln: das ist eine Doppelwand. Zwischen 1950 und 1970 wurde oft so gebaut. Ist der Hohlraum breiter als 3 cm, kann er mit Isoliermaterial gefüllt werden (Einblasdämmstoffe wie Schaumstoff, Granulate, Steinwolle). Dazu werden Löcher in die Wände gebohrt und der Hohlraum wird nach und nach mit Füllmaterial von unten nach oben gefüllt.
Diese Arbeit wird von Fachleuten durchgeführt, insbesondere um Probleme mit Mauerfeuchtigkeit zu verhindern. Man kann diese Wärmedämmung noch mit einer Aussenisolation vervollständigen.
Wärmebrücken lassen leicht Wärme entweichen
Das Bild zeigt die Fassade eines älteren Gebäudes im Winter. Das Thermobild zeigt die Wärmebrücken auf und macht besonders auch die Wärmeverluste durch die in die Wände eingelassenen Boden- bzw. Deckenplatten deutlich (horizontale gelbe Linien).
Es wird empfohlen, neue und zu renovierende Gebäude mit einer Aussenisolation zu dämmen – davon ausgenommen sind historische und denkmalpflegerisch schützenswerte Fassaden. Denn die Aussenisolation bringt thermisch betrachtet nur Vorteile: Sie hält die Gebäudemasse im Winter warm, aber kühl im Sommer. So kann sie die wetterbedingten Temperaturschwankungen besser abpuffern, und man muss weniger schnell auf die Heizung (oder die Klimaanlage) zurückzugreifen. Im Verhältnis zur Innenisolation ergeben sich bei einer guten Aussendämmung weniger Probleme mit der Kondensation von Feuchtigkeit im Dämmmaterial und in den Mauern (was die Wirksamkeit der Isolation verringert), und sie verhindert vor allem Wärmeverluste durch "Wärmebrücken".
Wärmebrücken sind Bereiche in Bauteilen eines Gebäudes, durch welche die Wärme schneller nach aussen abfliesst. Sie liegen vor allem im Aussenbereich der Gebäude, die durch eine Innenisolation nicht gedämmt werden können, wie beispielsweise in der Mauer eingelassene Ränder der armierten Decken- bzw. Bodenplatten, Treppenabsätze oder Fensterstürze. Mit einer Wärmebildkamera kann man sie in einer kalten Nacht leicht ausfindig machen.
Bei der Wärmedämmung nicht an der Materialdicke sparen
Glaswolle, Steinwolle, Holzwolle, Dämmplatten aus Styropor, solche aus geschäumtem Polyurethan, Hanf oder Stroh – die im Handel erhältlichen Dämmmaterialien besitzen unterschiedliche Isolierwirkungen. Wunder kann man von keinem Material erwarten: Selbst Dämmstoffe mit dem besten Wärmeleitwiderstand müssen eine Stärke von mindestens 12 cm aufweisen, um mit den MuKEn-Normen übereinzustimmen (was 18-20 cm Glaswolle entspricht). Im Gegensatz zu dem, was die Werbung verspricht, haben dünne, reflektierende Mehrschichtenisolierungen keinen wirksamen Dämmwert.
Nur neue Materialien auf Basis von Aerogel (zwei- bis dreimal stärker isolierend als Glaswolle) und "VIP-Vakuum-Isolations-Paneele" (vier- bis sechsmal stärker isolierend als Glaswolle) bieten gegenwärtig eine gute Isolation bei geringer Plattenstärke. Aber diese Materialien sind noch sehr teuer und nicht sehr umweltfreundlich. Hinzu kommt, das VIPs weder zugeschnitten noch durchbohrt werden dürfen.
Unter den verschiedenen Isolationsmaterialien kann die Dämmeffizienz nach Materialstärke, dem Preis, der Lebensdauer oder der Umweltverträglichkeit (bezüglich der Herstellung, des Transports und der Entsorgung) gewählt werden. Die ideale Wärmedämmung gibt es aber schlichtweg nicht. Dämmmaterialien, die als natürlich angepriesen werden (Hanf, Schaf- und Holzwolle etc.), sind oft gegen Insektenbefall und Schimmelbildung sowie mit Brandschutzmitteln behandelt. Am besten verlassen Sie sich auf offizielle Normen und nicht auf Verkaufsangaben.
Dachbegrünung als Naturlebensraum
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass bei einem Gebäude die Fassade und das Dach (Flach- oder Schrägdach) isoliert werden sollten. Wärmedämmung benötigen aber auch Wände, Fussböden und Decken, welche die geheizten Räume von den ungeheizten (Garage, Dachboden, Keller) oder wenig geheizten (Werkstatt, Abstellkammer, Vorratskammer) trennen. Handelt es sich um ein Flachdach, kann man erwägen, es zu "begrünen", das heisst, es muss isoliert und abgedichtet sowie mit einer Kiesschicht und etwas organischem Material bedeckt werden. Anschliessend kann man es mit einheimischen Wildpflanzen bepflanzen, um trockene Zonen zu schaffen, die in der Natur immer seltener werden. Dachbegrünungen fördern nicht nur die Artenvielfalt innerhalb bewonter Gebiete, sondern beherbergen in der Höhe auch Tier- und Pflanzenarten, die am Boden selten werden. Dachbegrünungen und Solarpanels gehen sehr zusammen.
Es ist sehr wichtig, dass man sich vor Arbeitsbeginn auch mit dem "U-Wert" von Dach, Fassaden und doppelt- oder dreifachverglasten Fenstern auseinandersetzt. Je kleiner der U-Wert, desto weniger lässt das Bauelement in der kalten Jahreszeit die Wärme nach aussen abfliessen; und während Hitzeperioden lässt es die Wärme weniger gut ins Gebäude eindringen. Es lohnt sich immer, sich zu fragen, ob man nicht einen tieferen U-Wert als den vorgeschriebenen erzielen kann, denn dieser Wert steht in direktem Zusammenhang mit der Heizkostenabrechnung und der Umwelt belastung (CO2 und Luftschadstoffe).
Förderbeiträge zur Verbesserung der Gebäude-Energieeffizienz