Die alten Fenster mit Einfachverglasung sind durch moderne, stark isolierende Fenster ersetzt worden. Ab jetzt werden die neuen Fenster im Winter 4-mal weniger Wärme durchlassen. Und es gibt noch weitere Vorteile: da die Bewohner keine unangenehme Kälte mehr verspüren, wenn sie nahe bei den Fenstern sitzen, können sie sehr komfortabel mit einer viel niedrigeren Raumtemperatur als vor der Sanierung leben.
Auch wird der Heizenergieverbrauch des Gebäudes zudem geringer, wenn man die Wände und das Dach isoliert. In den Räumen, die neu wärmegedämmt sind, sind die Wandflächen der Aussenmauern ebenfalls weniger kalt: man fühlt sich jetzt bereits bei niedrigeren Temperaturen wohl als vor den Arbeiten.
Die Heizungseinstellungen anpassen
Hat die Heizung einen Wasserkreislauf, mit dem warmes Wasser durch die Radiatoren oder die Heizschlangen der Bodenheizung zirkulieren kann – und wurde die Heizung während der Sanierungsarbeiten nicht verändert – ist es von Vorteil, die Einstellungen der Heizung oder der Wärmepumpe nach der Renovation zu justieren. Denn behält man die Einstellungen von vor den Arbeiten bei, wird man die Ventile der Heizkörper (oder diejenigen der Bodenheizung) andauernd neu einstellen müssen, um die Temperatur in den Räumen einigermassen angenehm zu halten. Dies ist Energieverschwendung, denn das Wasser, das in den Heizungsrohren zirkuliert, ist nun im Verhältnis zum neuen Wärmebedarf des Gebäudes viel zu heiss.
Ein Überblick der möglichen Einstellungen
Eine Zentralheizung ist selten einfach zu regulieren. Erschwerend kommt hinzu, dass viele verschiedene Systeme existieren. Die Hausbewohner können in der Regel zwar die Raumtemperatur selbst einstellen, ebenso die Tag- und Nachtstunden und die Abwesenheitszeiten, aber es gibt noch weitere wichtige Parameter anzugleichen, die jedoch den Fachleuten (oder den interessierten Laien) vorbehalten bleiben. Auch wenn man die Einstellungen nicht selber regelt, ist es dennoch nützlich zu wissen, auf welcher Ebene welche Veränderungen vornehmen werden können, denn es erleichtert unter Umständen das Gespräch mit dem Heizungstechniker, der die Regelungen ausführt. Nachfolgend aufgelistet finden sie die zu beachtenden Punkte:
1. Die Vorlauftemperatur senken
In der Regel kann man die Vorlauftemperatur, das heisst die Wassertemperatur gemessen am Anfang des Heizungskreislaufs, um einige Grad senken. Das hat den Vorteil, dass weniger Energie benötigt wird, um das Wasser zu erwärmen. Diese Massnahme kann bei allen Heizungsinstallationen vorgenommen werden: Gas, Öl, Wärmepumpe, automatische Holzheizung...
Besitzt man einen Brennwert-Heizkessel (auch Kondensationskessel genannt), so führt eine niedrigere Temperatur zu Beginn des Wasserkreislaufs auch zu einer niedrigeren Temperatur des Wasserrücklaufs – was wünschenswert ist, denn dies begünstigt die Kondensation der Abgase der Heizung, und demzufolge eine Wiederaufnahme der Wärme. Der Wirkungsgrad der Installation wird sich um einige Prozente verbessern. Das selbe gilt auch für Wärmepumpen: Je weniger stark sie das Wasser erwärmen müssen, um so grösser ist ihr Wirkungsgrad.
Bei einer Holzheizung, die an einen Wasserspeicher angeschlossen ist, ist es nicht immer wünschenswert, die Vorlauftemperatur zu senken, wenn der Boiler auch für die Herstellung von Brauchwarmwasser benutzt wird (heisses Wasser aus dem Wasserhahn).
2. Die Heizleistung reduzieren
Moderne Ölheizungen haben eine regulierbare Düse, die es ermöglicht, weniger Öl in die Brennkammer einzuspritzen – und somit die maximale Heizleistung zu verringern. Einige Modelle haben eine Ölpumpe, welche die Einspritzungen an den Verbrauch des Brenners anpasst. Bei Heizungen älteren Datums hingegen kann der Durchfluss der Düse nicht verändert werden. Theoretisch könnte man die Düse durch eine sparsamere ersetzen, allerdings kann nur der Heizungsfachmann sagen, ob dies sinnvoll ist.
Moderne Gasheizungen haben eine regulierbare Heizleistung, die sich automatisch an den Heizbedarf anpasst. Die maximale Heizleistung kann gedrosselt werden, indem die Gasdurchflussmenge, welche die Heizung verbrauchen kann, begrenzt wird. Man sollte jedoch wissen, dass die Gasrechnung nicht nur die tatsächlich verbrauchten m3 beinhaltet, sondern zusätzlich auch einen Tarif fakturiert, der in Zusammenhang mit dem maximalen Gasdurchfluss der Heizung steht (Leistungspreis): Je grösser der Gasdurchfluss der Heizung, umso höher ist dieser Tarif. Es lohnt sich zu überprüfen, ob diese Anschlussleistung gesenkt werden kann (mit dem Heizungsfachmann und dem Gasnetzbetreiber zu regeln). Meistens ist dies vorteilhaft für ein Einfamilienhaus, aber weniger ratsam für ein Mehrfamilienhaus, wo das auch das Brauchwarmwasser mit Gas erwärmt wird, denn wenn alle Bewohner zur gleichen Zeit duschen, kann die gewöhnliche maximale Anschlussleistung zur Bereitstellung von warmem Wasser dennoch benötigt werden.
3. Die Heizkurve angleichen
Da die alten Fenster ersetzt oder das Dach, die Wände etc. wärmegedämmt wurden, verringert sich der Heizenergiebedarf des Gebäudes. Deshalb wurde die Heizkurve angeglichen, damit die Heizung dauerhaft weniger Wärme produziert. Nach den Sanierungsarbeiten (rote Heizkurve) ist die Temperatur des Vorlaufwassers (das zu den Heizkörpern oder in die Bodenheizung geschickt wird) weniger warm als zuvor und wird auch entsprechend weniger stark steigen, wenn die Aussenkälte zunimmt (der Kurvenverlauf ist weniger steil).
Die Heizkurve ist eine Funktion, die der Heizung oder der Wärmepumpe anzeigt, wie sie auf die zunehmende Aussenkälte reagieren muss, um die Temperatur im Gebäudeinneren zu halten. Meistens wird die Heizkurve durch eine mehr oder weniger geneigte gerade Linie dargestellt.
Wird es im Gebäude zu warm, wenn es draussen kälter wird, dann muss die Heizkurve abgesenkt werden. Diese Einstellung, die für jedes Gebäude individuell vorgenommen werden muss, erfordert oft mehrere, in Etappen auszuführende Justierungen, zwischen denen jeweils mindestens 48 Stunden liegen sollten. Es ist sehr wichtig, dass die Heizkurve gut parametriert ist, ansonsten das Gebäude während Jahren Energie verschwenden kann.
Informieren Sie sich und bilden Sie sich weiter
Es ist allerdings nicht immer einfach, einen Heizungsfachmann mehrmals kommen zu lassen, um die Feineinstellungen vorzunehmen. Aus diesem Grund ist es nützlich, wenn ein Hausbewohner weiss, wie man die Heizung reguliert. Um darüber Bescheid zu wissen, sollte man anwesend sein, wenn der Heizungstechniker die Regelung vornimmt, damit man ihn gleich um Rat fragen kann. Gleichzeitig kann man mit ihm die dazu notwendigen Seiten der Bedienungsanleitung der Heizungsinstallation bestimmen. Bei jeder Korrektur der Einstellungen sollte man nicht vergessen, die gewählten Parameter aufschreiben, damit man zum ursprünglichen Zustand zurückgelangen kann, wenn die neuen nicht befriedigend ausfallen.
In den Westschweizer Kantonen kann man auch einen von "Futé 5à7" organisierten Vortrag besuchen. Diese Veranstaltungen stehen allen Interessierten offen und beabsichtigen, die Möglichkeiten der Heizungseinstellungen und das damit verbundene Energiesparpotential besser bekannt zu machen.
Der Heizkompass für Hauswartinnen und Hauswarte, eine sehr nützliche Broschüre des Bundesamts für Energie, die sich auch für alle Nicht-Hauswarte lohnt.