In den meisten Kantonen sind Elektroheizungen in Neubauten verboten oder unterliegen strengen Restriktionen. Denn Strom ist einerseits eine wertvolle Energie, die besser für Lampen, Geräte oder Fahrzeuge verwendet wird, aber andererseits auch deshalb, weil mit der Strommenge, die zum Heizen eines Gebäudes benötigt wird, drei bis vier andere (mit gleicher Wärmedämmung) geheizt werden können, wenn sie mit Wärmepumpen ausgestattet sind.
In der Schweiz werden ungefähr 8% der Haushalte mit Elektroheizungen geheizt, und in 30% wird das Brauchwarmwasser mit Strom erhitzt. In den kommenden Jahren wird es notwendig werden, nicht nur die überalterten Gebäude besser zu isolieren, sondern auch bereits installierte elektrische Heizungen sowie Elektro-Boiler zu ersetzen. Denn unser Land muss den Strom vernünftig einsetzen, nicht nur, um die eigene Autonomie während des Winters zu gewährleisten, sondern auch, um die internationalen Verpflichtungen bezüglich der CO2-Emissionen zu erfüllen.
Auch Elektroheizungen emittieren CO2
Elektroheizungen und Wärmepumpen (die mit einem elektrischen Kompressor betrieben werden) emittieren ebenfalls CO2, aber auf indirekte Weise. Obwohl der Hauptanteil des in der Schweiz produzierten Stroms aus Wasserkraft- und Atomkraftwerken stammt – zwei Prozesse, die wenig CO2 freisetzen – importiert unser Land auch Strom, welcher insbesondere aus Kraftwerken stammt, die Kohle, Erdöl oder Erdgas verbrennen. Unter Miteinberechnung dieser Importe entlässt jede hier verbrauchte kWh Strom im Durchschnitt ungefähr 125 Gramm CO2 in die Atmosphäre – dies entspricht der Emission, die ein sparsamer Benzinkleinwagen für 1 zurückgelegte Kilometer abgibt. Wenn an bestimmten Winterabenden die Stromimporte sehr hoch ausfallen, verursacht der in der Schweiz aus der Steckdose bezogene Strom CO2 Emissionen, die über 300 Gramm pro kWh liegen! In solchen Momenten erweisen sich Elektroheizungen als ebenso schädlich für das Klima wie Ölheizungen (~300 Gramm CO2 pro kWh Heizwärme).
Eine "Elektro-Direktheizung" ersetzen
Die Räumlichkeiten können mit der Elektroheizung entweder "direkt" beheizt werden, das heisst über den elektrischen Widerstand im Heizkörper, welcher Strom im Wärme umwandelt (z.B. kleine, sehr heisse Radiatoren; Konvektoren, welche die Temperatur der an ihnen vorbeiströmenden Luft erwärmt; Wärmespeicherelemente, welche die Wärme langsam abgeben), oder mit Hilfe von im Fussboden eingegossenen "Heizmatten", genauer gesagt: über in die Isolierungsschicht integrierten Metalldrähte. Auf diese Art geheizt, benötigt das Gebäude weder einen Heizungsraum, noch einen Kamin, noch Heizungsrohrleitungen.
Muss oder will ein Hauseigentümer seine Elektro-Direktheizung ersetzen, müssen zuerst Heizwasser-Rohrleitungen installiert werden, damit das warme Wasser verteilt werden kann: entweder in grossflächige Heizkörper (je grösser die Oberfläche, mit umso tieferen Temperaturen kann man heizen), oder in Randleistenheizungen (auch Sockelleisten- oder Fussleistenheizung genannt, bei welchen langgestreckte Heizleisten in Bodennähe rund um den Raum gezogen werden), oder aber in die Bodenheizung – was zwar ideal, aber nicht bei allen Fussböden einfach zu realisieren ist. Es gibt allerdings eine Technik, mit der gewundene Rillen in den Beton oder die Fliesen gefräst werden können, in welche anschliessend Rohrschlangen für das erwärmte Heizungswasser verlegt werden. Das Ganze wird mit einer ca. 2 cm dicken Zementschicht übergossen.
Eine "indirekte Elektroheizung" bzw. eine sogenannte Elektro-Speicherheizung ersetzen
Eine Elektroheizung kann auch "indirekt" genutzt werden – sie ist dann an einen Rohrleitungskreislauf angeschlossen, der das erwärmte Wasser zu den Heizkörpern oder in die Rohrschlangen der Bodenheizung befördert. Im Allgemeinen benötigt so eine Heizung einen grossen Wasserspeicher, damit sie den günstigeren Nachttarif für Strom nutzen und so einen Wärmevorrat für den folgenden Tag anlegen kann. Indirekte Elektroheizungen bzw. Elektro-Speicherheizungen wurden in den 70er und 80er Jahren gefördert, da in dieser Zeitspanne viele Atomkraftwerke gebaut wurden, was während der Nacht zu Stromüberproduktionen führte.
Muss oder will ein Hauseigentümer seine Elektro-Speicherheizung ersetzen, können die bereits vorhandenen Wasserrohre weiterhin zur Wärmeverteilung genutzt werden, denn sie können an eine Wärmepumpe, an eine Fernwärmeheizung oder an eine Holzheizung angeschlossen werden – und im Idealfall werden mit thermischen Sonnenkollektoren und/oder Photovoltaik-Modulen kombiniert.
Ein Wärmepumpenboiler kann einen Elektroboiler ersetzen
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Ein Wärmepumpenboiler benötigt bis zu dreimal weniger Strom als ein elektrischer Boiler. Das Bild zeigt einen im Keller installierten WP-Boiler, der überschüssige warme Luft aus dem angrenzenden Kellerraum bezieht und gleichzeitig als Luftentfeuchter fungiert.
Man kann den Elektroboiler durch einen Wärmepumpenboiler ersetzen. Ein solcher Boiler kann im Keller, in der Garage oder in einem Betriebsraum installiert werden – also ungeheizte Räume, deren Temperatur bei mindestens 8°C liegt. Er kann die Wärme dort, wo er aufgestellt ist, direkt der Luft entziehen, und die abgekühlte und trockenere Luft in den Raum zurückleiten. Die Orte für die angesaugte und die abgegebene Luft können auch in verschiedenen Räumen liegen. Auf diese Weise trägt der Wärmepumpenboiler dazu bei, einen Keller oder einen Trocknungsraum zu kühlen oder zu entfeuchten. Er ist eine gute Lösung als Ersatz für einen Elektroboiler, denn er verbraucht dreimal weniger Strom. Man muss jedoch das von der Wärmepumpe produzierte Kondenswasser ableiten und darauf achten, dass der Lärm des Kompressors keine bewohnten Räume beeinträchtigt. Wärmepumpenboiler können auch an eine Solaranlage angeschlossen werden.
Wärmedämmung verstärken
Bevor eine Elektroheizung ersetzt wird, sollte das Gebäude isoliert, die alten Fenster ersetzt und eine Lüftungsanlage installiert werden, welche den Energieverlust möglichst klein hält. Der Heizenergieverbrauch lässt sich durch diese Arbeiten bereits um das Zwei- bis Dreifache senken.
Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde
Es lohnt sich in jedem Fall, die Gemeindebehörde zu kontaktieren: Ist ein Fernwärmenetz für das Quartier vorgesehen? Werden bestimmte Heizungen gefördert oder andere verboten?
Wichtig ist auch, sich über die kantonalen Fördermittel und Gemeindesubventionen für die Gebäudesanierung zu informieren: Wärmedämmung, Fensterwechsel, Lüftung, Solaranlagen für Brauchwarmwasser und/oder Stromerzeugung sowie Heizungsinstallation. Hauseigentümer, die die Elektroheizung ersetzen möchten, erhalten oft spezielle Unterstützung. Lesen Sie auch die Broschüre, die unter untenstehendem Link heruntergeladen werden kann: Sie wurde besonders für all diejenigen erstellt, die das Problem angehen möchten.
Ersatz von Elektroheizungen in Wohnbauten, ein Ratgeber von EnergieSchweiz