Ein Cheminéefeuer setzt viel Feinstaub (PM10) frei, vor allem beim Anzünden. Wenn man einige Dinge beachtet, kann man die Luftverschmutzung in Grenzen halten – sowohl im Wohnungsinnern wie auch draussen.
Ein gemütliches Cheminéefeuer wirkt belebend nach einem ärgerlichen Tag. Aber es gibt kein Feuer ohne Rauch, und letzteren sollte man wenn möglich gar nicht erst entstehen lassen. Denn Rauch ist ein Zeichen dafür, dass das Holz schlecht brennt und das Feuer eine beträchtliche Menge an toxischem und krebserregendem Feinstaub (PM10) freisetzt. Es versteht sich von selbst, dass diese Partikel im Raum, in welchem man das Feuer macht, nichts zu suchen haben. Doch schädlich sind sie auch für den Aussenbereich, ganz besonders an kalten und bedeckten Tagen, wo die Luft bereits von den PM10 der Heizungen und dem motorisierten Verkehr belastet ist: In städtischen Gebieten übersteigt ihre Konzentration deshalb oft den Grenzwert, der von der eidgenössischen Luftreinhalte-Verordnung (LRV) festgesetzt ist. Jedes Cheminéefeuer verstärkt demnach die Luftverschmutzung. Man kann weniger Schadstoffe produzieren, indem man darauf achtet, dass die Holzscheite optimal verbrennen, so dass kein sichtbarer Rauch in der Feuerstelle entsteht.
Trockenes, nicht behandeltes und angewärmtes Holz
Ein Feuer produziert hauptsächlich in den ersten Minuten nach dem Anzünden Rauch, denn die Temperatur ist noch nicht hoch genug für eine optimale Verbrennung. Hier finden Sie mehrere Tricks, wie sie vermeiden können, zu viel PM10 zu produzieren.
Denken Sie zu allererst daran, dass es verboten ist, Holzabfälle von Baustellen oder alte Möbel zu verbrennen (bemaltes, lackiertes, behandeltes oder schmutziges Holz), und zwar wegen des giftigen Rauchs, der dabei entsteht. Verwenden Sie deshalb ausschliesslich natürliches und gut getrocknetes "Baumholz". Holz, das nicht mindestens ein oder zwei Jahre lang trocknen konnte, führt zu Rauchbildung. Achten Sie auch darauf, dass die Holzscheite Zimmertemperatur haben, bevor sie ins Feuer kommen, denn kaltes Holz brennt weniger gut. Wählen Sie Holzscheite von weniger als 10 cm Durchmesser, so vermeiden Sie eine ungenügende Verbrennung, bei der viel Rauch entsteht. Last but not least: Schichten Sie das Holz so, dass Sie es von oben her anzünden können!
Ohne Papier anzünden und von oben her abbrennen
Dies mag ungewohnt und seltsam erscheinen, aber es ist wirklich besser, ein Cheminéefeuer von oben anzuzünden und die Holzscheite wie Kerzen – mit der Flamme obenauf – abzubrennen. Entfacht man das Feuer unter den Scheiten, wie es oft der Gewohnheit entspricht, heizt man sie, ohne sie wirklich anzuzünden: Sie schwitzen und setzen "Kondensate" frei (Gas und Partikel), oder anders gesagt: Substanzen, die zwar brennbar sind, sich aber unnötigerweise in den Schornstein verflüchtigen, da die Flamme unter ihnen brennt. Wird das Feuer jedoch von oben entfacht, werden die freigesetzten Kondensate von den Flammen erfasst und verbrennen so vollständig, wobei ihre Energie ausgenutzt werden kann.
Man bereitet das Feuer vor, indem man zunächst grosse Holzscheite in die Feuerstelle und obenauf etwas Anzündholz legt: 3 bis 4 trockene Tannenscheitchen, unter die man eine "Anzündhilfe" legt, genauer gesagt etwas mit Wachs getränkte Holzwolle oder Reisig (siehe Gebrauchsanleitung -pdf 500Ko). Verwenden Sie weder Zeitungspapier noch Pappkarton, denn beides entwickelt viel Rauch. Beachtet man all diese Massnahmen, sollte das Feuer beim Anzünden wenig Rauch entwickeln und nach einigen Minuten überhaupt nicht mehr rauchen – trotzdem bleibt es eine grosse Schadstoffquelle was die PM10 betrifft.
Regelmässige Kaminreinigung
Mit der regelmässigen Reinigung des Schornsteins wird die Freisetzung von schädlichen Substanzen verringert, gleichzeitig auch das Risiko eines Kaminbrandes (Feuer im Innern des Kamins) und Vergiftungen durch Rauchgase reduziert. Ist der Kamin kurze Zeit nach der Reinigung durch den Kaminfeger schnell wieder verrusst, muss man daraus schliessen, dass die Holzverbrennung nicht optimal abläuft.
Partikelabscheider für Cheminées
Um die Feinstaubemissionen von Cheminée und Holzheizung zu reduzieren, kann man den Kamin (aus Chromstahl) mit einem elektrostatischen Filter ausrüsten (PM10-Reduktion von 60 bis 95%). Er wird mit Strom betrieben (ca. 30 Watt) und erzeugt ein elektrisches Feld, das die Feinstaubpartikel anzieht und fixiert. Er wird bei der jährlichen Kaminreinigung vom Kaminfeger gereinigt. Je nach Leistung der Holzheizung und der Region, in der man wohnt, ist so ein Filter für neue Installationen obligatorisch (vgl. Kantonale Bestimmungen).
Cheminée modernisieren
Bei einem Cheminée mit "offener Feuerstelle" brennt das Feuer direkt vor den Augen der Betrachter. Vielleicht steht ein Funkenschutz dazwischen, aber sonst nichts. Dies ist bei vielen traditionellen Cheminées der Fall. Ein solches Cheminée ist zweifellos sehr dekorativ, aber es kann weder den Raum erwärmen, noch den Lufteintritt regeln. Es ist besonders umweltschädlich und kaum geeignet, einen Raum zu heizen, denn die Energie des Brennholzes wird nur zu einem ganz kleinen Teil (im besten Fall zu 5%) ausgenutzt. Ausserdem zieht das Feuer viel Wohnungsluft an, die es über den Kamin nach draussen abführt: zwischen 300 und 500 m3 pro Stunde. Während der Heizperiode kann ein Cheminéefeuer deshalb den Energieverbrauch vergrössern, da es die erwärmte Luft aus der Wohnung ansaugt. Die warme Luft wird durch kalte ersetzt, die durch Ritzen in Fenstern und Türen eindringt. Sitzt man vor dem Cheminéefeuer, wird es vorne zu heiss, während man am Rücken friert.
Ein Cheminée kann modernisiert werden, indem man Keramikglasscheiben anbringt. Wenn sie dicht schliessen und man die Luftzufuhr der Feuerstelle regeln kann, wird die Raumluftentweichung auf ca. 50 m3 pro Stunde reduziert und die Verbrennung der Holzscheite optimiert.
Noch besser ist es, die Feuerstelle mit einem "Heizeinsatz" auszustatten. Das ist ein in die Feuerstelle integrierter Wärmetauscher aus Gusseisen oder Stahl, der es ermöglicht, die Menge der dem Feuer zugeführten Luft zu regeln und die Wärme teilweise zurück zu gewinnen. Die Raumluft wird angesaugt, im Kontakt mit den Metallrohren des Wärmetauschers erwärmt und wieder ins Zimmer zurückgeleitet. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Modelle, einige mit elektrischem Ventilator, die einen Wirkungsgrad von 50- 60% erzielen können.
Der Ofen – bester Wirkungsgrad
Die beste Wahl ist das Cheminée durch einen Schwedenofen zu ersetzen, der am bestehenden Schornstein angeschlossen ist, der im Idealfall "verrohrt", d.h. mit einem Rohr aus Edelstahl mit Wärmedämmung ausgerüstet wird. Der Ofen erreicht einen Wirkungsgrad von 60 bis 80%. Gefällt einem ein traditionelles Cheminée besser, gibt es auch darunter leistungsfähige Modelle (die aber teurer sind als ein Schwedenofen): das "Heissluftcheminée" oder das "Speichercheminée" (Wirkungsgrad bei ca. 75%). Noch teurer sind Speicheröfen aus Speckstein oder Kachelöfen. Sie heizen ein Zimmer weniger schnell, verströmen aber eine anhaltend gleichmässige Wärme (Wirkungsgrad bis zu 80%). Es gibt auch automatische Pelletöfen, die nur alle zwei bis drei Tage nachgefüllt werden müssen.