Ob ein Radiator richtig funktioniert, kann man mit den Händen und mit Horchen herausfinden. Sehr kalte Tage eignen sich am besten für diesen Untersuch.
Durch einen Heizkörper der Zentralheizung läuft heisses Wasser. Seine Aufgabe besteht darin, die Wärme dieses Wassers zu verteilen und abzugeben, um den Raum zu wärmen, in dem er installiert ist. Je grösser die Oberfläche eines Radiators ist, umso mehr Wärme kann er abgeben. Seine Heizleistung hängt aber auch von der Durchflussmenge und der Temperatur des Wassers ab, das durch ihn hindurchfliesst.
Daher gibt es mit einer Zentralheizung mehrere Möglichkeiten, den Heizkomfort aber auch Energie-Einsparungen zu beeinflussen. Im Heizbereich kann man die Temperatur des Wassers verändern, das aus dem Heizkessel oder der Wärmepumpe austritt. Mit der Umwälzpumpe, die das Wasser in den Heizrohren bewegt, kann man auch seine Zirkulationsgeschwindigkeit regulieren. Was die Heizkörper betrifft, so haben sie nicht nur einen manuellen Hahnen oder ein Thermostatventil, um den Wasserdurchfluss anzupassen – sondern in der Regel auch ein Regulierventil, einen so genannten T-Regler, was es dem Heizungstechniker ermöglicht, den maximalen Durchfluss zu verringern.
Probleme mit Heizkörpern verstärken sich, je älter das Gebäude ist
Probleme mit zu heissen oder zu wenig warmen Heizkörpern können verschiedene Ursachen haben. In älteren Gebäuden kommt es oft vor, dass die Rohrleitungen verstopft und die Heizkörperventile abgenutzt oder verklemmt sind – und zu diesen Mängeln kann noch eine schlechte Heizwärmeverteilung zwischen den Stockwerken hinzukommen (siehe hydraulisches Ungleichgewicht). In solchen Fällen kommt man in den unteren Etagen fast um vor Hitze, während man ganz oben heftig friert. Es kann auch geschehen, dass durch die Installation von neuen Radiatoren in einem Gebäude (zum Beispiel bei der nachträglichen Einrichtung von Keller oder Dachboden) das einwandfreie Funktionieren der Heizung in einigen Räumen gestört wird. Ein anderes Szenario, dass auftreten kann, ist, dass die Heizkörper nach einem Fensterwechsel im Verhältnis zu den verbesserten Wärmedämmeigenschaften plötzlich zu viel Wärme abgeben. Und schliesslich gibt es auch den Fall, dass sich der Radiator nicht regulieren lässt, da er schlicht kein Ventil besitzt: Der Installateur hat es wahrscheinlich für sinnvoll erachtet, dass der Wasserdurchfluss nicht manuell verändert werden kann, damit die Verteilung der Heizwärme in den im Heizkreislauf weiter entfernt angehängten Heizkörpern nicht leidet.
Alle Radiatoren der Reihe nach kontrollieren
Treten gewichtige Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Räumen einer Wohnung auf, die man nicht mit der Regulierung der Heizkörperventile beheben kann, lohnt es sich, eine kleine Untersuchung allgemeiner Natur vorzunehmen, indem man mit seinen Händen und Ohren die Metallkörper befühlt bzw. abhorcht.
Hier die häufigsten Konstellationen, auf die man treffen kann:
Oben ist der Heizkörper wärmer als unten (zwischen 10 bis 20°C Differenz wenn es draussen sehr kalt ist): alles ist in Ordnung. Das Wasser des Heizwasserkreislaufs kommt mit der richtigen Geschwindigkeit an, so dass der Heizkörper genug Zeit hat, die Wärme gut zu verteilen. Ist es im Raum zu warm, kann es entweder daran liegen, dass die Heizung das Wasser zu stark erwärmt, dass die Verteilung des warmen Wassers zwischen den einzelnen Stockwerken nicht optimal abgeglichen ist (hydraulisches Ungleichgewicht), oder dass der Heizkörper zu viel Leistung bringt – also zu gross ist.
Der Heizkörper ist oben und unten gleich warm: hier besteht ein Problem. Das Wasser zirkuliert zu schnell und fliesst deshalb durch den Heizkörper, ohne seine Wärme abzugeben. Entweder ist die Umwälzpumpe zu leistungsstark, oder der Heizkörper erhält zu viel Warmwasser, zum Nachteil der anderen Radiatoren, die weiter entfernt im Heizkreislauf installiert sind.
Oben ist der Heizkörper kühl, aber unten ist er warm: hier gibt es ein Problem. Wahrscheinlich hat sich Luft im Radiator angesammelt. Trifft dies zu, kann man oft rumpelnde und glucksende Geräusche hören, wenn das Wasser zirkuliert. Der Heizkörper sollte entlüftet werden, damit er wieder normal heizen kann (siehe einen Radiator entlüften).
Der Heizkörper ist grösstenteils kühl (und man friert): hier gibt es ein Problem. Wenn der Hahnen (oder das Thermostatventil ) ganz geöffnet ist und andere Heizkörper in der Wohnung oder in anderen Stockwerken warm sind, erhält der kühle Radiator wahrscheinlich nicht genug warmes Wasser. Ob genügend warmes Wasser herangeführt wird, lässt sich mit der Hand an der Zuleitung zum Heizkörper fühlen – allerdings ist diese oft hinter einer Wandverkleidung versteckt.
Dieses Problem kann beispielsweise auftreten, wenn eine Rohrleitung verstopft ist, wenn ein Hahn oder ein Thermostatventil blockiert ist, wenn der T-Regler zu wenig geöffnet ist (vom Heizungsmonteur einstellen lassen), oder es kann auch von einem Ungleichgewicht in der Wasserzirkulation herrühren: dann strömt zu viel warmes Wasser in die Radiatoren, die nahe bei der Heizung sind, und es bleibt nicht mehr viel übrig für die weiter entfernten Heizkörper. Wohnt man in den höher gelegenen Stockwerken eines Mehrfamilienhauses und sind mehrere oder alle Heizkörper kühl, kann man die Nachbarn in den unteren Etagen fragen, ob es bei ihnen angenehm warm – oder vielleicht sogar zu warm ist(!): denn dann kann es sein, dass das Heizwasser vielleicht schlecht zwischen den Stockwerken verteilt ist (hydraulisches Ungleichgewicht).
Dieses Problem trifft man häufig in Gebäuden an, in welchen seit Jahren weder die Heizleistung noch der Zustand der Rohrleitungen kontrolliert wurden. Man kann Abhilfe schaffen, indem man zunächst die Temperatur in allen Wohnungen an kalten und bedeckten Tagen misst, und dann den Heizwasserkreislauf des gesamten Gebäudes wieder in ein hydraulisches Gleichgewicht überführt. Dieses Vorgehen bietet nicht nur einen Zugewinn an Wohnkomfort für alle Bewohner des Hauses, sondern oft auch beträchtliche Heizkosteneinsparungen.