Stromerzeugung setzt CO2 in die Atmosphäre frei und ist deshalb am Klimawandel beteiligt.
Die Schweiz produziert den grössten Teil ihrer Elektrizität mit Wasserkraft- und Atomkraftwerken. Die einheimische Produktion einer Kilowattstunde (kWh) Strom – was ungefähr der Energiemenge entspricht, die ein Waschgang eines Geschirrspülers benötigt – setzt durchschnittlich 32 Gramm CO2 frei. Unser Land importiert jedoch auch Strom, hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich, in kleinerem Umfang auch aus Italien und Österreich. Dieser Strom stammt vor allem aus Heizkraftwerken, in denen Kohle, Erdöl oder Gas verbrannt werden, um Dampf zum Antrieb von Generator-Turbinen zu erzeugen. Aufgrund dieser Stromimporte entlässt jede kWh, die in der Schweiz verteilt wird, durchschnittlich 110 Gramm CO2 in die Atmosphäre – das entspricht einem Kilometer, den ein benzinbetriebener Kleinwagen fährt. Zu Spitzenzeiten im Winter kann eine kWh Strom aus Schweizer Steckdosen sogar bis zu 340 Gramm CO2 verursachen.
Kohlekraftwerke für den Winter
Elektrische Energie aus Wasserkraft, die rund 50% unserer Landesproduktion ausmacht, steht vor allem im Frühling und Sommer zur Verfügung. Von November bis April importieren die Stromversorger Elektrizität aus dem Ausland. Sie stammt weitgehend aus deutschen Heizkraftwerken, von denen ein Teil mit Kohle betrieben wird (mehr als 900 g CO2 pro kWh). In Europa werden Kohlekraftwerke, welche am meisten CO2 freisetzen, hauptsächlich im Winter betrieben, um den jahreszeitlich bedingten hohen Stromverbrauch decken zu können.
Im Winter ist der Stromverbrauch höher, da es schneller dunkel wird und man ganz allgemein mehr Zeit im Innern bei künstlichem Licht verbringt. Auch trägt man mehr Kleider – weshalb mehr gewaschen werden muss –, man isst öfter warme Mahlzeiten und der Fernseher ist lange in Betrieb. Und nicht nur Haushaltsgeräte werden öfter benutzt, zum Stromverbrauch muss auch derjenige der Heizung hinzugezählt werden.
Tag und Uhrzeit spielen ebenfalls eine Rolle
Augrund des Stromverbrauchs von Büros, öffentlichem Verkehr (Züge, Trams und Trolleybusse) und anderen Wirtschaftbereichen (Industrie, Läden, Restaurants etc.) ist die Stromnachfrage an Werktagen viel höher als an Sonn- und Feiertagen. Ein Unterschied besteht auch zwischen Tag und Nacht: um vier Uhr morgens ist die Stromnachfrage am geringsten.
Tagsüber erreicht der Strombezug Spitzenverbrauchszeiten. Die erste liegt am Vormittag, die zweite findet gegen Abend statt, vor allem im Winter, wenn Beleuchtungen und elektrische Heizungen eingeschaltet werden.
Indirekte CO2-Emissionen reduzieren
Um unsere CO2-Emissionen zu reduzieren (ebenso wie unsere Abhängigkeit gegenüber den Stromimporten), sollten wir darauf achten, keine Energie zu verschwenden, ganz besonders im Winter und während der Spitzenverbrauchszeiten. Es versteht sich eigentlich von selbst, dass Lampen nicht unnötig eingeschaltet sein sollten. Aber es gibt auch andere Tipps, die man befolgen kann. Waschmaschinen oder Geschirrspüler zum Beispiel können zu einem späteren Zeitpunkt, also während der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen laufen gelassen werden (mit der Zunahme der Solarstromproduktion während des Tages wird es immer sinnvoller, sie um die Mittagszeit laufen zu lassen). Beim Kochen ist es überflüssig, das Wasser sprudeln zu lassen (es wird dadurch nicht heisser), und Herdplatten wie auch Backofen können einige Minuten vor Ende des Kochgangs ausgeschaltet werden: die verbleibende Restwärme ist völlig ausreichend, um die Mahlzeit zu Ende zu kochen. Auch die Kaffeemaschine braucht nicht dauernd eingeschaltet zu bleiben. Und vergessen Sie nicht, den Computer, den Bildschirm, Wifi, den Fernseher und andere damit verbundene elektronische Geräte auszuschalten
Achten Sie am Arbeitsplatz darauf, während der Mittagspause (wo die Stromnachfrage am höchsten ist), die Lampen, den Computer samt Bildschirm sowie die Kaffeemaschine und andere Geräte, die unnötigerweise Strom verbrauchen (Aktenvernichter, Photokopierer etc.), auszuschalten.
Nicht bis an die Grenzen der Stromversorgung gehen
Denken Sie daran, dass nicht nur das CO2, sondern auch die Stromversorgungssicherheit auf dem Spiel steht: erreicht die Nachfrage das Limit dessen, was das Stromnetz liefern kann, muss mit Pannen oder Stromunterbrüchen gerechnet werden.