Wo kann man denn nun seine alten Sprühdosen entsorgen und gleichzeitig sicher sein, dass sie in den geeigneten Recyclingprozess überführt werden?
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten :
1. Auf der Sprühdose ist ein Gefahrensymbol oder gleich mehrere davon aufgedruckt: das bedeutet, sie ist ein Sonderabfall
Die Sprühdose enthält Produkte, die der Gesundheit und der Umwelt schaden. Im Allgemeinen sind dies Insektizide, Farben, Lacke, Isolierschaum, Leime, Schmiermittel, Backofenreiniger, Fleckenentferner für Möbel und Kleider etc. Ist die Spraydose aufgebraucht, muss man sie entweder in ein Verkaufsgeschäft zurückbringen, das solche Produkte verkauft (der Laden ist dazu verpflichtet, die leere Sprühdose kostenlos zurückzunehmen, selbst wenn man nichts kauft), oder man muss sie in einer Gemeindesammelstelle entsorgen. Auch wenn man meint, die Sprühdose sei komplett entleert, ist es dennoch ratsam, sie als Sonderabfall zu betrachten, denn sie enthält immer noch kleine Restmengen schädlicher Produkte.
Das enthaltene Treibgas ist brennbar (Propan, Butan, Isobutan oder andere Gase). Für die oben genannten Spraydosen trifft dies in vielen Fällen zu, brennbar sind aber auch die Treibgase von Sprays bestimmter Kosmetikartikel (Haarlack, Rasierschaum, Deodorant, Mückenmittel, Sonnencreme etc.) sowie von Haushalts- und Reinigungsprodukten (Abstaubhilfe, Raumparfüm, Bügelhilfe). Gleiches gilt selbstverständlich auch für Sprühdosen, die Brenngas zum Nachfüllen von Feuerzeugen oder Rechauds oder Gas für kleinere Schweissgeräte sowie zum Abflammen von Unkräutern enthalten. Auch wenn die Sprühdose leer ist, kann sie immer noch Reste enthalten, die sie in Kontakt mit Wärme oder durch Druckeinwirkung explodieren lassen. Sie muss in ein entsprechendes Verkaufsgeschäft zurückgebracht oder in einer Gemeindesammelstelle entsorgt werden.
2. Auf der Sprühdose ist kein Gefahrensymbol aufgedruckt: das bedeutet, sie ist normaler, rezyklierbarer Metallabfall
Sie enthält keine Produkte, welche für die Gesundheit oder die Umwelt schädlich sind, und auch kein brennbares Treibgas. Hierzu zählen zum Beispiel Spraydosen für Schlagrahm: sie enthalten Lachgas (Distickstoffmonoxid) als Treibgas. Ist die Sprühdose einmal leer, kann sie im normalen Recycling-Metallcontainer entsorgt werden. Oft steht nur ein Container für Aluminium und Eisenmetalle bereit: beide Metalle werden gemischt gesammelt und von den Wiederverwertungsfirmen mit starken Magneten getrennt.
In den Empfehlungsschreiben einiger Gemeinden wie auch professionell geführter Recyclingbetriebe kann man lesen, dass Sprühdosen nicht in die Sammelcontainer gehören. Diese Anweisung soll Unfälle während der Recyclingprozesse vermeiden, die durch falsche entsorgte Sprühdosen verursacht werden können. Auch Sprühdosen, die im Abfalleimer entsorgt werden, können die Mitarbeiter der Müllabfuhr gefährden, zum Beispiel dann, wenn sie vom Müllwagen komprimiert werden. Deshalb ist es wichtig, die alten Spraydosen in den geeigneten Recyclingprozess zu übergeben.
Verwirrende Logos
Die auf den Sprühdosen aufgedruckten Recycling-Logos sind manchmal verwirrend. Denn für einen Produktetyp werden von verschiedenen Marken unterschiedliche Logos benutzt, von welchen nicht einmal alle in der Schweiz gebräuchlich sind.
Das Logo "Der grüne Punkt" zum Beispiel bedeutet nicht, dass die Sprühdose in den Container für Altmetalle gehört, sondern dass der Hersteller eine Gebühr auf die Abfälle entrichtet hat.
Gleiches gilt für das dreieckige "Alu"-Logo, mit welchem das Material bezeichnet wird, woraus die Spraydose besteht: es ist nicht gleichbedeutend mit dem runden Logo, das in der Schweiz verwendet wird und das auf den Verpackungen angebracht ist, welche man in den Aluminium-Sammelcontainer geben soll.
Mechanische Zerstäuber funktionieren mittels Fingerdruck – und kommen deshalb ganz ohne Treibgase aus. Sie haben zusätzlich den Vorteil, dass sie einfach nachgefüllt werden können.
Sprühdosen besser vermeiden
Die Schwierigkeiten, die sich beim Recycling der Sprühdosen stellen, widerspiegeln die ökologischen und gesundheitlichen Probleme, die sie verursachen können. Ihre Treibgase auf Basis von Kohlenwasserstoffen (Butan, Propan, Isobutan etc.) begünsten die Ozonbildung in Bodennähe im selben Masse wie die Abgase von Motorfahrzeugen und Lösungsmittel von Farben. Und was das Lachgas (Distickstoffmonoxid) betrifft, so handelt es sich um ein sehr starkes Treibhausgas.
Ausserdem ist es nicht gut für die eigene Gesundheit, den Sprühnebel von Spraydosen einzuatmen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um Insektizide, Haarlack oder Raumdüfte handelt. Bei empfindlichen Leuten oder Asthmatikern können Sprühnebel sogar Asthmaanfälle (auch solche schweren Grades!) auslösen, zum Beispiel wenn diese Personen einen Sportumkleideraum betreten, in dem einige Minuten zuvor ein anderer Benutzer sein Deospray benutzt hat.
Der eigenen Gesundheit und der Umwelt zuliebe kann man statt Spraydosen mechanische Zerstäuber verwenden:
- Statt Deospray: Deoroller
- Statt Schmiermittelspray: Ölkännchen
- Statt Abstaubspray: Mikrofasertuch und gewöhnliches Leitungswasser
- Statt Lufterfrischer in Spraydosen: Räume und Gebäude gut lüften, Fruchtschalen (Potpourri, Duftmischungen), Lavendelblüten.
- Statt Bügelspray: Sprühstärke und Bügelhilfe im mechanischen Zerstäuber
- Statt Schlagrahm aus der Sprühdose: sehr kalten Rahm mit mindestens 30% Fettgehalt in einer ebenfalls sehr kalten Schüssel von Hand steif schlagen.