Direkt in die Natur
Um zu vermeiden, dass die Abwasserreinigungsanlagen durch den Starkregen bei Gewittern überlastet werden, werden in der Schweiz nach und nach Kanalisationen für Sauberwasser (oder Meteorwasser) errichtet, die vom Abwasser abgetrennt sind. In diesem sekundären Wasserentsorgungsnetz läuft das Regenwasser zusammen, das auf Strassen, Plätzen, Parkflächen, Dächern und Terrassen anfällt; dieses Netzt fasst aber auch das Drainagewasser aus dem Boden rund um Gärten und Gebäude.
Da dieses Niederschlagswasser direkt in die Natur geleitet wird, sollte gut darauf geachtet werden, dass kein giftiges Reinigungsmittel in die Dolen an Weg- und Strassenrändern, in Dachrinnen, Rinnsteine oder andere Abflüsse gelangt.
Nicht verschmutztes Abwasser ist versickern zu lassen. Erlauben die örtlichen Verhältnisse dies nicht, so kann es in ein oberirdisches Gewässer eingeleitet werden. Dabei sind nach Möglichkeit Rückhaltemassnahmen zu treffen, damit das Wasser bei grossem Anfall gleichmässig abfliessen kann.
Berühren Sie die Bildchen.
Vom Himmel gefallen
In der Schweiz ist das Sammeln und Nutzen von Regenwasser noch selten, ausser in einigen höher gelegenen Regionen ohne Quellen, wie zum Beispiel in den Jurahöhen. Regenwasser gilt nicht als "Trinkwasser", denn es ist durch Mikroorganismen und Staub der Luftverschmutzung, der sich auf Dächern ablagert, verschmutzt.
Auch wenn es über die Strasse oder den Parkplatz geflossen ist, kann Meteorwasser durch Schmutz und Abfälle auf dem Boden verunreinigt worden sein. Denken Sie daran, dass alles, was man auf den Boden neben einer Dole wirft, beim nächsten Gewitter direkt in den nächsten Fluss gespült werden kann.
Empfindliche Fauna und Flora
Es gibt eine Vielzahl von Lebewesen – angefangen bei winzigen Einzellern bis hin zu Bibern oder grossen Fischen -, die in Flüssen und Seen leben. Einige reagieren sehr empfindlich auf Verunreinigungen, so zum Beispiel die Larven der Köcherfliege, welche die ersten Stadien ihres Lebens aquatisch verbringen. Ihr Verschwinden, das zunächst kaum bemerkbar ist, bewirkt indirekt, dass grösseren Tiere wie Libellenlarven, Molche, Fische, die sich von ihnen ernähren, seltener werden.
Algen, Wasserpflanzen und Wassertiere reagieren sehr empfindlich auf Putzmittel, Unkrautvertilgungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel sowie Verunreinigungen durch Heiz- und Motorenöl.
Was übermässiges Düngen betrifft, so fördert dies die massive Entwicklung von Algen, die anschliessend absterben und auf den Boden des Gewässers sinken – dieser Verwesungsprozess benötigt Sauerstoff, der letztlich den Wassertieren fehlt.
Javel-Lauge = katastrophale Reinigung
Ein ganz schädliches Vorgehen: das Dach mit Javel-Lauge reinigen. Dieses Mittel ist ätzend, basisch und tötet Lebewesen. Natürlich entfernt es Moos und Flechten von den Ziegeln, aber damit ist es nicht getan: Javel-Lauge setzt ihre tödliche Wirkung auch in den Flüssen fort. Ausserdem setzt es Chlor frei, das das Plankton schädigt. Möchte man unbedingt sein Dach reinigen, ist es besser, sich an einen Fachmann zu wenden, der weniger toxische Produkte kennt – aber auch diese bitte niemals bei Regen verwenden.
Abkratzen und abreiben ist und bleibt die umweltschonendste Lösung. Hierzu kann man auch einen Wasserhochdruckreiniger verwenden (von oben nach unten arbeiten, damit kein Wasser unter die Ziegel gespritzt wird) – vorausgesetzt, dass das Dach keinen Zement mit Asbestfasern enthält, die man so verbreiten würde. Abgesehen davon schaffen einige Moose und Flechten ganz interessante Biotope, die denen auf Felsgestein ganz ähnlich sehen. Für das Gebäude entsteht dadurch kein Schaden.
Zu Recht verboten
Es ist sehr praktisch, Unkraut, das rund ums Haus und an Wegrändern wächst, mit einem Unkrautbekämpfungsmittel in einer Giesskanne oder einem Zerstäuber verdünnt zu entfernen. Ist aber eine Drainage im Boden, oder befindet sich weiter unten am Weg eine Dole, wird der Regen dieses Gift direkt in den nächsten See oder Fluss spülen. Wasserpflanzen sterben, und Tiere, die von ihnen abhängen, verschwinden ebenfalls.
Seit 2001 dürfen in der Schweiz Privatpersonen Unkrautvernichtungsmittel nicht mehr zur Unkrautbekämpfung in Zufahrtsstrassen, Wegen und Parkplätzen verwenden – egal, ob diese geteert, mit Platten belegt sind oder aus Kopfsteinpflaster oder Kies bestehen. Diese Regelung gilt auch für bewachsene und unbewachsene Strassen- und Wegränder sowie Dächer und Terrassen.
Auch wasserlösliche Farben
dürfen nicht ins Wasser gelangen!
Die Wahl von wasserlöslichen Farben, da sie weniger gesundheits- und umweltschädlich sind, ist sehr vernünftig! Aber die Pinsel und Töpfe dürfen nicht über einem Abfluss gewaschen werden, der in die Sauberwasserkanalisation mündet. Denn auch diese Farben enthalten schädliche Substanzen für die Gewässer. Waschen Sie das Werkzeug im Hausinnern, denn dieser Ausguss ist an eine Abwasserreinigungsanlage angeschlossen.
Ausserdem ist es gesetzlich verboten, Farbe in eine Sauberwasserdole laufen zu lassen oder über ihr das Werkzeug zu säubern.
Vorsicht mit Zement!
Kleinere Zementarbeiten, die man selber ausführt, haben natürlich weniger schädliche Auswirkungen als solche grosser Baustellen. Aber man muss wissen, dass das Waschwasser von Bentonmischer und Werkzeugen den pH-Wert der Gewässer, in die es fliesst, plötzlich und stark anhebt, denn Zement ist sehr alkalisch. Dies hat eine grosse Sterblichkeit bei einigen wirbellosen Tieren wie Würmern und Schnecken zur Folge – und das Verschwinden von Fischen, denen sie als Nahrung dienen. Im Falle von grossen Einleitungen können sogar Fische schnell dahinsterben, da ihre Augen und Kiemen angegriffen werden.
Es ist deshalb verboten, Zement in die Sauber- und Schmutzwasserkanalisation zu leiten. In die Kanalisation dürfen nur Flüssigkeiten gelangen, deren pH-Wert zwischen 6,5 und 9 liegt.
Waschen Sie Ihr Auto nicht irgendwo!
Es ist verboten, sein Auto auf der Strasse oder ausserhalb an den dafür vorgesehenen Plätzen zu waschen. Denn das Waschwasser enthält nicht nur Reinigungsmittel, sondern auch Öle und Fette mit giftigen Bestandteilen. Auf einem Weg vorgenommen, wird die Autowäsche den Boden vergiften. Und auf der Strasse oder dem Parkplatz kann das schmutzige Wasser den Gewässern schaden, wenn es über eine Dole ins Sauberwasser gelangt. Autowaschplätze haben ein spezielles Auffangsystem, das Mineralöl vom Schmutzwasser trennt.
Denken Sie daran: ALLE Reinigungsmittel – selbst biologisch abbaubare – sind für die Natur gefährlich, wenn sie nicht zuerst eine Kläranlage durchlaufen haben.