Die technologischen Fortschritte kommen auch den elektrischen Fahrrädern zugute. Nicht nur ihre Motoren werden leichter und gewinnen an Stärke, auch die Batterien sind weniger schwer, weisen aber gleichzeitig eine grössere Energiekapazität auf. Bei gleichem Gewicht kann man mit einer Li-ion-Batterie (Lithium-Ion) 4-mal mehr Kilometer zurücklegen als mit einer Blei-Batterie, und auch im Vergleich mit einer NiMH-Batterie (Nickel-Metalhydrid) schneiden sie um wenigstens 30% besser ab.
Ausserdem benötigt eine gute Li-ion-Batterie wenig Unterhalt, bei Nichtgebrauch des Fahrrads entlädt sich sehr langsam und reagiert zudem wenig empfindlich auf den Memory-Effekt (Verringerung der Speicherkapazität durch unvollständige Entladungen vor dem Wiederaufladen der Batterie). Darüber hinaus besitzt sie einen sehr guten Wirkungsgrad von bis zu mehr als 90%: das bedeutet, dass die Batterie beim Aufladen von 1 kWh Strom mindestens 0,9 kWh in den Speicher einlagert.
Verschiedene Li-ion-Technologien
Die Li-ion-Batterien finden deshalb in Europa grossen Anklang und dies obwohl sie teurer sind, insbesondere weil ihre Ladegeräte ein höheres Mass an Sicherheitsaspekten erfordern: Lithium ist ein entzündliches Element.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind verschiedene Li-ion-Technologien auf dem Markt: Li-NMC (Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid), Li-Po (Lithium-Polymer, auch LiPoly oder LiPo), LiFePO4 oder LFE (Lithium-Eisen-Phosphat)… Der Kaufpreis einer Lithium-Batterie bewegt sich zwischen CHF 500.- und 1200.-. Er ist nicht nur abhängig von der Anzahl der Ladezellen und deren Qualität (Leistung und Reichweite), sondern hängt auch von der Elektronik ab, welche das Laden bzw. Entladen steuert (Lebensdauer und Sicherheit der Batterie).
Bestimmte Batterie-Modelle behalten sogar alle Lade- und Entladezyklen, die sie durchlaufen, gespeichert. Dieser Speicher kann mit Hilfe eines an die Batterie angeschlossenen Computers eingesehen werden. So kann der Hersteller die Ladedaten im Falle technischer Probleme oder bei Garantieansprüchen seitens des Kunden nachprüfen.
Die Batterie altert auch wenn man sie nicht benutzt
Batterien altern, selbst wenn sie gar nicht benutzt werden. Der Alterungsprozess ist unvermeidlich und geschieht durch chemische Umwandlung. Mehr noch als die Lade- und Entladezyklen ist es die Zeit, die verstreicht, welche ihre Leistung verringert. Aus diesem Grund lohnt es sich, sich vor dem Kauf eines elektrischen Fahrrads über das Produktionsalter des E-Bikes zu informieren. Ein E-Bike aus dem Schlussverkauf, das lange Monate im Lager gestanden hat, ist nicht unbedingt ein guter Kauf: die Batterie wird in der Regel als ein "Verschleissteil" betrachtet und ihre Garantie beginnt mit ihrem Herstellungsdatum und nicht am Kauftag des Fahrrads!
Eine Batterie hat in der Regel eine Garantiedauer von 2 Jahren. Bei normalen Gebrauch verliert sie jedes Jahr bis zu 10% ihrer Lebensdauer. Ist die Batterie von guter Qualität und wird sie sachgemäss behandelt (siehe weiter unten), kann sie während 4 bis 5 Jahren benutzt werden (das entspricht rund 800 Lade- und Entladezyklen), manchmal sogar noch länger. Damit sie so lange wie möglich hält, ist es wichtig, dass sie weder Kälte noch Hitze ausgesetzt wird und dass man sie auch nicht lange in entladenem Zustand aufbewahrt.
Schliesslich sollte man sich auch in Erinnerung rufen, dass eine Fahrrad-Batterie, die alt, kaputt oder sonst wie nicht mehr gebrauchsfähig ist, wie alle anderen Batterien und Ladegeräte ein "Sonderabfall" ist: man ist dazu verpflichtet, sie entweder in eine Sammelstelle oder in ein Verkaufsgeschäft zurückzubringen. Übrigens ist im Kaufpreis eine vorgezogene Recyclinggebühr (vRG) von CHF 20.- enthalten, die dazu dient, die Aufbereitung und das Recycling zu finanzieren.
Tipps, damit die Batterie Ihres Elektro-Fahrrads länger hält
Beim Kauf :
- Denken Sie bereits beim Kauf des Elektro-Fahrrads an das Auswechseln der Batterie: stammt sie von einem bekannten Hersteller? Wer könnte die Batterie in einigen Jahren auswechseln? Wie hoch sind die voraussichtlichen Kosten?
- Wägen Sie die Vor- und Nachteile der Technologie der Batterie ab: Li-ion? NiMH? Blei? Welche Reichweite bei einer Akkuladung? Welche Leistung? Und welche Lebensdauer darf man von ihr erwarten?
- Kaufen Sie wenn möglich kein Bike, das lange Zeit vor dem Verkauf im Lager gestanden hat: seine Batterie hat bereits einen Teil ihrer Lebensdauer verloren.
- Bitten Sie Ihren Verkäufer, die Gebrauchsanleitung der Batterie und des Ladegeräts beizulegen (oder schauen Sie, ob sie im Internet verfügbar ist). Achtung: Fahrräder eines Modelltyps können mit unterschiedlichen Motoren und Batterien ausgerüstet sein.
Beim Gebrauch :
- Lesen Sie die Gebrauchsanleitung (!), damit Sie wissen, wie die Batterien in Gebrauch genommen werden müssen. Beachten Sie, dass bestimmte Batterien bei den ersten 2 bis 3 Einsätzen vor dem Wiederaufladen erst vollständig entleert werden müssen, bevor sie zu 100% wiederaufgeladen werden können.
- Verwenden Sie immer das mit der Batterie mitgelieferte Ladegerät: die Elektronik des Ladegeräts kommuniziert mit der Batterie, um ein Überladen und eine Überhitzen zu vermeiden. Ist das Ladegerät lange in der Steckdose eingesteckt, besteht in der Regel keine Gefahr, die Batterie zu überladen, aber es kann nicht schaden, den Stecker nach beendetem Aufladen zu ziehen (schon nur um unnötigen Stromverbrauch zu vermeiden).
- Im Idealfall benutzen Sie Ihr Fahrrad regelmässig, und es ist auch am besten, wenn Sie die Wiederaufladung der Batterie vornehmen, bevor diese ganz entleert ist. Vermeiden Sie es jedoch, eine zu kalte oder zu warme Batterie aufzuladen (sie erwärmt sich beim Fahren): lassen Sie sie vor dem Aufladen auf Umgebungstemperatur abkühlen.
- Wenn Sie im voraus wissen, dass Sie das Elektro-Fahrrad während einiger Monate nicht benutzen werden, lassen Sie sich die Batterie nicht ganz entleeren und lagern Sie sie an einem trockenen Ort bei Raumtemperatur. Im Allgemeinen steht in der Gebrauchsanleitung, ob die Batterie zum Lagern teilweise geladen sein muss (bestimmte Li-ion-Batterien zum Beispiel sollten zu 60% ihrer Ladekapazität aufgeladen sein). Überprüfen Sie regelmässig die Ladepegel (Akkustand) ihrer Batterie und laden Sie sie wenn nötig wieder auf (zum Beispiel einmal im Monat).
- Setzen Sie Ihre Batterie nicht lange extremen Temperaturen aus. Kälte wie auch Hitze schaden ihrer Leistungsdichte und ihrer Lebensdauer. Nehmen Sie ihre Batterie im Winter zwischen den Fahrten wenn möglich mit ins Haus, statt sie draussen am Fahrrad zu lassen. Im Sommer sollten Sie die Batterie vor Überhitzung schützen: lassen Sie sie nicht im Auto oder im Haus hinter einem der Sonne ausgesetzten Fenster liegen.
- Kann die Batterie nicht mehr aufgeladen werden, weil sie zu lange (unbenutzt) in der Kälte geblieben war, kann man sich an eine für E-Bikes spezialisierte Werkstatt wenden: es gibt sehr leistungsstarke Ladegeräte, welche sie vielleicht wieder zum "Leben" erwecken können.
- Laden Sie die Batterie nicht im Freien auf. Oft trägt das Ladegerät den Hinweis "IP21 Indoor use only": das bedeutet, dass es nicht gegen Regen geschützt ist.
- Da das Ladegerät beim Aufladen der Batterie sehr heiss werden kann, sollten Sie darauf achten, dass es an einem luftigen Ort sowie nicht neben einem Heizkörper steht.
- Entfernen Sie die Batterie, wenn Sie an Ihrem Elektro-Fahrrad werkeln oder wenn Sie Ihr E-Bike auf dem Dach eines Autos transportieren.
- Schützen Sie die Akkukontakte der Batterie vor Feuchtigkeit (nicht auf die Erde oder in feuchtes Gras legen) und vermeiden Sie den Kontakt mit Metallgegenständen (Ketten und Fahrradschloss): dies kann einen Stromkurzschluss auslösen (irreparable Schäden) oder sogar einen Brand oder eine Explosion.
- Ist die Batterie beschädigt (nach einem Sturz zum Beispiel), laden Sie sie nicht auf, sondern fragen Sie einen Verkäufer um Rat.