Geschirrspülen, Kleiderwäsche, Baden und Duschen, Körperpflege, Schminken, Basteln und Arbeiten im Garten… die meisten der Produkte, die wir für diese täglichen Tätigkeiten benutzen, enthalten synthetische Substanzen, die letztlich in die Kanalisation fliessen. Diejenigen, die im Abfluss der Badewanne, des Spülbeckens oder im WC verschwinden, werden in eine Abwasserreinigungsanlage (ARA) geleitet. Zwar können die Mikroorganismen in den ARAs natürliche Verschmutzungen sehr effizient abbauen, aber mit synthetischen Substanzen haben sie Mühe: deshalb finden sich viele dieser Stoffe in den Flüssen, den Seen und schliesslich auch im Grundwasser wieder – woraus ein grosser Teil unseres Trinkwassers stammt.
Was die Substanzen betrifft, welche durch Bastel- oder Gartenarbeiten unmittelbar auf den Boden gelangen, so können sie die Gewässer entweder auf direktem Wege verschmutzen, wenn sie mit dem Regen in die Dolen geschwemmt werden, die nicht in eine ARA führen (Kanalisation für Meteorwasser), oder sie können das Grundwasser verschmutzen, indem sie durch den Boden sickern.
Tausende von verschiedenen Mikroverunreinigungen
Es gibt tausende von synthetischen Substanzen, die unsere Gewässer verschmutzen, aber einzeln in nur ganz geringer Konzentration vorkommen. Deshalb nennt man sie Mikroverunreinigungen. Sie gelangen nicht nur über die Kanalisation, sondern auch aus der Luft und mit dem Oberflächenablaufwasser in die Gewässer. Denn ausser aus den im Haushalt verwendeten Produkten stammen sie auch noch aus vielen anderen Quellen: Pestizide aus der Landwirtschaft; Abwässer aus Industrie und Gewerbe; Schutzbehandlungen verschiedener Materialien und Gebäude gegen Feuer, Korrosion, Insekten- und Schimmelpilzbefall; Medikamente und Desinfektionsmittel (Biozide); Luftschadstoffe, die durch Niederschlag auf den Boden gelangen und anschliessend in die Gewässer eingetragen werden etc.
Da es bis vor wenigen Jahren keine genügend sensiblen Analysemittel gab, um sie aufzuspüren, wurde lange Zeit unterschätzt, dass Mikroverunreinigungen allgegenwärtig sind. Sie existieren zu Tausenden, und sie sind längst nicht alle identifiziert. Auch ihre Auswirkungen auf die Umwelt sind wenig bekannt. Die Situation ist umso besorgniserregender, da entdeckt wurde, dass gewisse dieser Mikroverunreinigungen störend auf die Sexualität und die Fortpflanzung von Fischen wirken (hormonaktive Chemikalien). Hinzu kommt, dass kombinierte Wirkungen, die ein solcher Cocktail aus synthetischen Substanzen langfristig auf die Wasserökosysteme oder auf uns Menschen haben kann, nicht bekannt sind.Sehr kostenintensive Reinigung
Es ist möglich, Abwasserreinigungsanlagen mit zusätzlichen Einrichtungen auszurüsten, welche einen grossen Teil der Mikroverunreinigungen – allerdings nicht alle – besser herausfiltern und abbauen können. Diese Installationen sind jedoch sehr teuer und lösen das Problem nur teilweise. Am besten ist es, Mikroverunreinigungen gar nicht erst in die Umwelt einzubringen, oder anders gesagt: so natürliche Produkte wie möglich wählen, äusserst sparsam dosieren und überflüssige Substanzen vermeiden.
Kommunikationsmaterial
Poster, Faltblatt, Merkblätter
Lehrmärchen: Der Bote der Forellen (PDF)
Referenzinformationen
Mikroverunreinigungen in Fliessgewässern • Website des Bundes