Wählen Sie die Reinigungsmittel sorgfältig aus und verwenden Sie sie sparsam (oder je nach Produkt gar nicht!) – nicht nur Ihrer Gesundheit zuliebe, sondern um auch mitzuhelfen, die Abwasserreinigungsanlagen nicht unnötig zu belasten.
Der Frühling ist da! Und schon steht auch der grosse Frühlingsputz auf dem Plan. Um diese Arbeit zu "erleichtern", sind unzählige Produkte erhältlich. In der Schweiz kaufen wir im Durchschnitt Haushaltsreinigungsmittel für CHF 100.- pro Jahr und Person: Seife, Wasch- und Putzmittel: Seife, Wasch- und Putzmittel. Zählt man hiervon den Anteil der Produkte für Waschmaschine und Geschirrspüler ab, werden pro Haushalt und Jahr rund zwölf Liter Putzmittel für die Reinigung von Möbeln, Fahrzeugen, Fenstern, Böden, Küchengeräten und sanitären Einrichtungen verwendet.
Weder gut für die Umwelt...
Es gibt gute Gründe dafür, den Verbrauch von Reinigungsmitteln zu reduzieren. Zunächst einmal, um Fliessgewässer, Seen und das Grundwasser nicht zu belasten, aus welchen wir den Grossteil unseres Trinkwassers gewinnen. Wussten Sie, dass selbst wenn ein Produkt "biologisch gut abbaubar" ist, dies nicht bedeutet, dass es keine Auswirkungen auf die Natur hat? Der Abbau der Substanzen benötigt einerseits Zeit und andererseits laufen die Umwandlungsprozesse nicht immer vollständig ab: deshalb gelangen trotz Abwasserreinigung immer auch schädliche Verbindungen in die Wasserläufe. Hinzu kommt, dass die angegebene biologische Abbaubarkeit nur die waschaktiven Substanzen (Tenside) betrifft, nicht aber Farbstoffe, Parfüme und Konservierungsmittel. Viele dieser Substanzen werden in den Kläranlagen nicht oder nur teilweise abgebaut; sie reichern sich nach und nach in der Umwelt an und Spezialisten stellen mit Besorgnis fest, dass ihre Konzentration die gesetzlichen Grenzwerte erreicht bzw. übersteigt (siehe Aktiv werden gegen Mikroverunreinigungen)
Entgegen dem, was die Werbung manchmal vorgibt, ist kein Reinigungsmittel gut für die Umwelt. Und selbst das am besten biologisch abbaubare Produkt darf nie direkt in einen Fluss oder in ein anderes natürliches Gewässer gelangen, da es den Lebewesen schadet: Der Eimer mit Putzwasser darf deshalb keinesfalls in eine Dole oder einen Rinnstein geleert werden, sondern nur in die Toilette. Da das Abwassersammelnetz im Trennsystem ausgebaut wird, leiten immer mehr Strassendolen das Wasser ungeklärt und auf direktem Weg in einen See oder Fluss...
... noch gut für die eigene Gesundheit
Hersteller von Reinigungsmitteln haben in den 1990er Jahren begonnen, einigen ihrer Produkte Biozide (Desinfektionsmittel) beizumengen, um gegenüber der Konkurrenz mehr Verkaufsvorteile zu haben. Solche Desinfektionsmittel gehören in Reinigungsmittel, die in Spitälern verwendet werden; das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt sie jedoch nicht für Privathaushalte. Erstens, weil sie nicht nötig sind und Haut- und Augenreizungen verursachen sowie Allergien auslösen können, und zweitens, weil sie den Klärprozess in den Abwasserreinigungsanlagen stören, da sie den Mikroorganismen, welche zur Klärung der Abwässer nötig sind, schaden.
Ganz besondere Vorsicht ist geboten bei Produkten, die ätzende, reizende oder umweltschädigende Substanzen enthalten, was mit einem kleinen orangen Symbol auf der Verpackung angezeigt wird (siehe Seitenende). Solche Mittel sollten nur benutzt werden, wenn es wirklich nicht anders geht, denn Schmutz mit einem Lappen abreiben ist und bleibt die beste Lösung.
Sauberkeit hat keinen Geruch
Ist etwas wirklich sauber, riecht man gar nichts. Wenn ein geputzter Gegenstand oder eine Oberfläche nach Parfüm duftet oder klebrig anzufassen ist, bedeutet dies, dass noch Rückstände des Putzmittels darauf haften, die sich in die Umgebungsluft verflüchtigen. So ist es zum Beispiel unnötig, zur Reinigung von Oberflächen aus synthetischen Holzimitat-Beschichtungen (Melamin, Resopal) ein Holzpflegemittel für Möbel oder Parkett aus echtem Holz zu verwenden. Da das Produkt nicht in eine solche Beschichtung eindringen kann, bleibt es als klebrige, wachsartige und duftende Schicht auf der Oberfläche haften.
Viele Jahre Fernsehwerbung haben die Vorstellung in uns gefestigt, dass Sauberkeit nach Lavendel, Zitrone oder nach Seestrandkiefer duften muss. Aus gesundheitlicher Sicht hingegen ist es nicht gut, wenn die Duftstoffe, die auch aus den im Schrank versorgten Putzmitteln entweichen, eingeatmet werden. Es ist deshalb besser, diese Flaschen oder Dosen nicht im Schrank zu stapeln. Auch sollten wenn möglich keine Reinigungs-Sprays verwendet werden, um die Sprühnebel nicht einzuatmen.
Verwenden Sie wenig Putzmittel und vorzugsweise solche, die auf natürlicher Basis hergestellt werden
Die goldene Regel, mit welcher vermieden werden kann, dass einerseits die Gewässer zu stark verschmutzt und andererseits ungesunde Dämpfe eingeatmet werden, besteht darin, Putzmittel wann immer möglich wegzulassen oder so sparsam wie möglich zu dosieren. Mit nur drei Reinigungsmitteln kann man einen Haushalt problemlos sauberhalten: flüssige Schmierseife (fettlösend), Putzalkohol (Fleckenentferner) sowie Putzessig (kalklösend), der allerdings wie alle Entkalkungsmittel ätzend ist und deshalb Reizungen verursachen kann. Wählen Sie vorzugsweise Produkte, die mit einem Umweltlabel ausgezeichnet sind.
Bevorzugen Sie Mikrofasertücher
Mit Putz- und oft auch mit Desinfektionsmitteln getränkte Wegwerf-Reinigungstücher sind zwar praktisch, aber teuer und sie verursachen zusätzlichen Abfall, der in den Kehrichtsverbrennungsanlagen landet: rund 20 kg jährlich für einen Haushalt, in dem sie benutzt werden. Da nicht mit klarem Wasser nachgewischt wird, lassen sie ausserdem auf den gereinigten Flächen Produktrückstände zurück, die verdunsten und sich in der Wohnungsluft verbreiten.
Um Böden, Bad und Küche, das Auto oder die Fenster zu reinigen, genügt in den allermeisten Fällen ein Mikrofasertuch und klares Wasser. Solche Reinigungstücher können Staub und Verschmutzungen sehr wirksam aufnehmen – selbst fettige Verunreigungen lassen sich damit gut entfernen. Reinigungsmittel sind nicht nötig: es braucht nichts anderes als kaltes Wasser aus dem Wasserhahnen (bzw. warmes Wasser bei hartnäckigem Schmutz). Diese Eigenschaft ist der Gewebestruktur zu verdanken, da die besonders feinen und aufgerauhten Fasern den Schmutz viel besser aufnehmen können. Ist trotzdem ein Reinigungsmittel nötig, lohnt es sich immer noch, ein Mikrofasertuch zu verwenden, denn für dasselbe Resultat benötigt man viel weniger Putzmittel.
Umweltgefährlich
Gesundheitsschädigend
Hochgiftig