Ein Lift verbraucht mehr Strom fürs Stillstehen und Warten, als wenn er sich bewegt

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Aufzüge

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Ein Lift verbraucht mehr Energie im Standby-Modus als für seine Fahrten.

Die rund 180'000 Personenaufzüge, die in der Schweiz vorhanden sind, verbrauchen jedes Jahr soviel Elektrizität wie ein grosses Wasserkraftwerk produziert: also rund 300 GWh (ungefähr 0,5% der nationalen Stromproduktion). Gesamthaft betrachtet verbrauchen die Lifte aber mehr Energie fürs Stillstehen und Warten als fürs Auf- und Abfahren: Nahezu 60% des Stroms geht unbenutzt verloren, da die Maschinerie und die Aussentableaus kontinuierlich unter Spannung stehen (Stand-by-Modus) – und auch, da viele Liftkabinen nicht mit einem Personensensor ausgerüstet sind und deshalb beleuchtet bleiben, auch wenn sich niemand darin aufhält. Die Hersteller von Aufzügen haben das Problem des Stand-by-Betriebs in Angriff genommen, nachdem sie sich jahrelang auf die Energieeffizienz der Kabinenbewegung konzentriert hatten. So verbraucht ein moderner Aufzug drei- bis viermal weniger Strom als ein Aufzug aus den 1960er Jahren.

Da die Lifte selbst dann Strom verbrauchen, wenn man sie nicht benutzt, lohnt es sich überhaupt, die Treppen zu benutzen, um Energie zu sparen?

Treppensteigen ist gesund

Die Antwort lautet selbstverständlich "Ja"!  Erstens, weil es sehr gesund ist, jeden Tag ein paar Stufen hinauf und wieder hinunter zu steigen. Je nachdem wie schnell man die Treppen hochläuft verbraucht unser Körper zwischen 5 und 10-mal mehr Energie als im Ruhezustand. So verbrennt man nicht nur überflüssige Kalorien, sondern steigert gleichzeitig Kraft und Ausdauer, indem man Muskeln beansprucht, die normalerweise wenig gebraucht werden. Treppensteigen ist auch ausgezeichnet dazu geeignet, jeden Tag Herz und Lungen zu trainieren, und zwar ohne viel Zeit dafür aufzuwenden, da ja diese Strecken so oder so zurückgelegt werden müssen.

Prendre l'escalier

Zweitens hilft Treppensteigen selbstverständlich Stromsparen, denn die Elektrizität für den Liftmotor wird gar nicht erst gebraucht. Der Stromverbrauch für eine Liftfahrt hängt von mehreren Faktoren ab: die Anzahl der überwundenen Stockwerke, das Gesamtgewicht der zu befördernden Personen und der Gerätetyp. Je nach Art des Aufzugs kann eine Fahrt über 5 Stockwerke mit einem Erwachsenen und einem Kind – also einer Last von rund 100 kg – zwischen 0,02 kWh und 0,2 kWh benötigen, was dem Stromverbrauch eines Toasters entspricht, der zehn Minuten in Betrieb ist. Während der Stromverbrauchsspitze über die Mittagszeit ist Treppensteigen ganz besonders nützlich, da die Stromverteilnetze vor immer grössere Probleme gestellt sind.

Zwei Liftarten

Die meisten Lifte sind entweder Hydraulik- oder Seiltraktionsaufzüge. Hydrauliklifte funktionieren mit einem Zugkolben und sind in Gebäuden mit weniger als 7 Stockwerken installiert. Sie benötigen sehr viel mehr Energie zum Hochfahren als zum Herunterfahren. Traktionsaufzugssysteme funktionieren mit einer Treibscheibe und einem Gegengewicht, das in der Regel so schwer ist wie die Kabine plus die Hälfte der beförderbaren Gesamtlast. Ist ein Seiltraktionsaufzug voll beladen, verbraucht er mehr Energie beim Hochfahren als beim Herunterfahren. Ist so ein Lift jedoch leer, verbraucht das Hochfahren weniger Strom, da das Gegengewicht "herunterfällt" und dabei die Kabine hochzieht. Ist die Liftkabine mit der Hälfte der möglichen Last beladen, stellt dies aus energetischer Sicht die Idealsituation dar, denn zusammen mit den Personen wiegt die Kabine genau so viel wie das Gegengewicht.